Kilometersteine sind heute eine Seltenheit an den halleschen Straßen geworden. Sie befanden sich nicht nur an den Haupt-Ausfallstraßen, waren an diesen aber besonders häufig und standen dort in Abständen von 100 Metern, weshalb man sie teils auch Hektometersteine nennt. An der alten Chaussee von Magdeburg über Halle nach Leipzig, deren Bau im Jahr 1788 begonnen wurde und von der noch einige Meilensteine im Saalekreis (etwa der Halbmeilenstein in Beidersee, der Ganzmeilenstein in Grube Ferdinande oder der Viertelmeilenstein in Großkugel) erhalten sind, änderte sich mit der Gründung des Deutschen Reiches einiges.
Zum einen widmete sich das Deutsche Reich nun vermehrt dem Eisenbahnbau und übergab die Staatschausseen an die Provinzen. Das hatte zur Folge, dass die preußische Provinz Sachsen, zu der Halle gehörte, die Straßen neu ausrichtete und die Staatschaussee in zwei Provinzialchausseen aufteilte, von denen eine ihren Anfangspunkt am halleschen Markt und die andere an der Abzweigung der Großen Ulrichstraße von der Großen Steinstraße ("Kleinschmieden") hatte.
Zum anderen wurde die Meile als Längenmaß mit dem Kilometer ersetzt, so dass neue Steine entlang der Chaussee aufgestellt wurden, die nun nicht mehr auf Magdeburg sondern auf Halle ausgerichtet waren. Ein älteres Exemplar dieser in Hektometerabständen aufgestellten Kilometersteine findet sich noch in der Reilstraße (Kilometerstein 1,9), ein jüngeres Exemplar hat sich in der Trothaer Straße erhalten. Es trägt die Entfernungsangabe "4,5", was der Distanz zum Nullpunkt Kleinschmieden entspricht.