Im Hohen Weg befand sich früher das Pädagogische Institut, ein heute noch existierender, wuchtiger Bau um einen Innenhof herum, der auf den ersten Blick äußerst schlicht gehalten ist, auf den zweiten Blick aber eine Reihe von Besonderheiten aufweist.
Das Saaletal ist an dieser Stelle ein städtebaulich besonders heikler Bereich, da sich hier mit der Burg Giebichenstein eines der wichtigsten Baudenkmäler der Stadt Halle befindet und das gesamte Umfeld mit Amtsgarten, Klausbergen und Ochsenberg Dichter wie Ludwig Tieck oder Joseph von Eichendorff beeindruckte. Sowohl die verschiedenen Bauten der Giebichensteinbrücke als auch der Bau der Kröllwitzer Petruskirche waren daher heftig umstrittene Vorhaben. Insbesondere die rote Petruskirche wurde damals als krasser Bruch mit dem Umfeld empfunden, so dass man vielleicht deshalb von vorn herein für die Pädagogische Fakultät einen zurückhaltenden Farbton auswählte.
Die schlossgleichen Ausmaße machten lange Gänge notwendig, an denen sich die einzelnen Hörsäle und Seminarräume sowie die Büros und sanitären Anlagen aufreihen. Im unteren Eingangsbereich befinden sich gen Innenhof Sitzecken, zudem wurde hier ein großer Festsaal eingebaut, der über dekorative Leuchter verfügt.
Im Jahr 1972 wurde aus dem Pädagogischen Institut die Pädagogische Hochschule "N. K. Krupskaja", dann folgten Nutzungen durch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mit dem Bau des GSZ zogen die Fachbereiche Geschichte, Kunstgeschichte, Japanologie aus, die zuletzt der Bibliothek mehrere Räume entzogen und dafür den Festsaal als Büchersaal genutzt hatten. Der Innenhof konnte nur noch auf eigene Gefahr genutzt werden.
Neben den Hörsälen, die geschickt als klassische Auditorien eingebaut wurden, die sich teils über zwei Etagen erstrecken, sind besonders die verschiedenen Kunstwerke aus der Erbauungszeit anzumerken, die allesamt von Künstlern aus dem damaligen Bezirk Halle stammen: Zu finden sind hier:
Diese Häufung von Kunstwerken rund um eine Lehranstalt entspricht der Vorstellung von „Kunst am Bau“ der DDR, die dieser eine große bildende Funktion zuerkannte und auch beim nahen Internatsgebäude Anwendung fand. In der Bibliothek der Kunstgeschichte befand sich zudem eine Büste von Gustav Weidanz und eine Reliefplatte, die aber mittlerweile das Gebäude verlassen haben.
Auffällig an dem 1952 fertiggestellten Gebäude sind auch die wohlgestalteten Kronleuchter und Treppenhäuser, angedeutete Balkonerker am Festsaal und die Einbettung in das Umfeld, so dass der Bau trotz seiner Größe und der Lage oberhalb der Bergschenke diese nicht dominierte oder gar erdrückte.