Hans-Dietrich Genscher wurde 1927 in Reideburg (seit 1950 Teil von Halle) geboren, zog aber bereits 1933 mit seiner Familie nach Halle, wo er seine Schulausbildung erhielt. Er studierte in Halle und Leipzig, war dann drei Jahre in Halle am Gericht tätig und ging 1952 nach West-Berlin. Er begann in dieser Zeit seine Politikerkarriere und war schließlich 23 Jahre (1969-1992) lang Teil der Bundesregierung. Nach seinem Ausscheiden auf eigenen Wunsch war er Honorarprofessor und bis 2010 als Rechtsanwalt tätig. Darüber hinaus tritt er ab und zu als Vermittler in Erscheinung, zuletzt bei der Freilassung des russischen Oligarchen und Politikers Michail Chodorkowski im Jahr 2013.
Das erste Denkmal für den FDP-Politiker wurde fernab seiner Heimat in Selca auf der kroatischen Insel Brač errichtet, für welches 1992 der Grundstein gelegt wurde. Dort und in Slowenien genießt Genscher hohes Ansehen, weil Deutschland beide Staaten als erstes Land offiziell anerkannte, wobei Genscher selbst dies für eine falsche Darstellung hält, da es Ergebnis EG-interner Beratungen war. Er hat aber mit der Bekanntmachung dieser Entscheidung und mit einem Besuch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb im Jahr 1992 – also während des Unabhängigkeitskrieges (1991–1995) – wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland sehr positiv wahrgenommen wird. In Kroatien (Vinkovci) und Namibia (Windhuk) wurden Straßen nach Genscher benannt, aber auch in Queis (Landsberg) und Loddin (bei Wolgast) gibt es solche.
Den von der Satirezeitschrift „Titanic“ geprägten Ausdruck „Genschman“ hat eine Lokalität in Halle übernommen, sein Geburtshaus in Reideburg wurde zu einer Gedenkstätte umgewidmet, er wurde zum Ehrenbürger Halles ernannt und er grüßt zudem als Wandbild aus einem stilisierten Fenster an einem Haus an der Hauptdurchfahrtsstraße Reideburgs. Auf den als Markenzeichen angesehenen gelben Pullunder wurde hierbei verzichtet, dafür wurden seine markanten Ohren etwas überbetont.