Der Alte Markt bildet das Zentrum der ursprünglichen Altstadt, so dass sich an seinen drei Hauptzugangsstraßen Gasthöfe befanden, darunter das Goldene Schlößchen in der Schmeerstraße, der Goldene Pflug in der Straße „Alter Markt“ und die Goldene Rose in der Rannischen Straße. Dieser Gasthof hatte – wie bei Ausspannhöfen üblich – eine Tordurchfahrt, die heute vermauert ist, und deren Bogen der Renaissancezeit angehört. Man findet ähnliche Torbögen an verschiedenen Stellen der Stadt. Zudem besitzt die „Goldene Rose“ aber ein Portal, das mit Inschriften, Reliefs und Verzierungen des 16. Jahrhunderts zu den schützenswerten Zeugnissen der Geschichte der Stadt gehört. Daher ist es auch erfreulich, dass es nach Jahren des langsamen Verfalls in den Jahren 2009/2010 saniert wurde und wieder eine regelmäßige Nutzung erfährt.
Die alte Portalinschrift verkündet:
Dis Havs / sted in
Gottes / Hand
Zv der / gvlden
Rosen ist / es genand
15 / 91
Begleitet werden diese Worte von Reliefbüsten der damaligen Besitzer, vermutlich des 1689 nachzuweisenden Besitzers Simon Grundtmann und seiner Frau. Die jüngere Portalinschrift besteht hingegen nur aus eine Darstellung einer goldenen Rosenblüte sowie den Initialen des Besitzers und der Jahreszahl 1830. Nachweislich bestand bereits im Jahr 1479 ein Gasthof an dieser Stelle, von dem Spittendorfs Chronik berichtet, einige Bauteile sollen gar ins 13. Jahrhundert zurückdatierbar seien. So vereint ein einzelnes Haus verschiedenste Aspekte der Geschichte der Saalestadt, von der jahrhundertelangen Herberge über Reime des 16. Jahrhunderts und berühmte Gäste wie Wolfgang Amadeus Mozart und Hans-Dietrich Genscher, der hier James Baker und Eduard Schewardnadse traf, bis hin zu der traurigen Phase der Nichtnutzung, denn noch 1983 bis 1986 wurde das Gebäude saniert und ein Klubhaus des VEB Wohnungsbaukombinat Halle samt Gaststätte daraus gemacht. Erst seit 1990 war es ungenutzt geblieben. Heute hat die Goldene Rose ihre eigene Facebookseite und an der Rannischen Straße hängt ein schönes Schild, das fast eher an eine Sonne erinnert, aber sicherlich wieder das Motiv der goldenen Rose aufgreifen soll.