Die Verkörperung von Staaten, Völkern und Städten durch eine weibliche Figur lässt sich verschiedentlich antreffen, man denke etwa an die Bavaria, Borussia oder Berolina. Die Figur der Germania wurde bereits von den Römern verwendet, gewinnt aber erst seit dem 19. Jahrhundert an Bedeutung, in dem sich ihr Bild rasch von einer von Arminius befreiten Frau (zur Zeit der Befreiungskriege) hin zur selbst gerüsteten Walküre (wenige Jahrzehnte später) wandelte. Während heute die Figur des deutschen Michels bekannter ist, ist die Germania besonders mit dem Kaiserreich verwoben. In dieser Zeit entstanden eine Reihe von Denkmälern, etwa in Bad Düben, Rohrsheim (Harz), Gröningen oder Lauchhammer, zudem fand die Figur häufigere Verwendung bei den Kriegerdenkmälern der Einigungskriege.
Wahrscheinlich soll die Frauenfigur auf dem Denkmal für die gefallenen Landwirte die Germania darstellen. Sie findet sich aber auch in einem gänzlich anderen Kontext in der Ernst-Schneller-Straße. Auf dem Areal mehrerer den schönen Künsten verschriebenen Etablissements steht eine Germania, die zuvor als Bühnenfigur im Ballettstück „Das Ballhaus“ 1997 in Halle auf der Bühne stand. Seit etlichen Jahren steht die Leihgabe des Opernhauses Halle mit den üblichen Attributen ausgestattet etwas eingeklemmt an der Hausecke und streckt eine Schale gen Himmel.