Etwas abseits des öffentlichen Verkehrs, im Innenhof des von der Familie Bethcke-Lehmann gestifteten Grundstücks befindet sich ein 1914 errichtetes Brunnendenkmal. Es zeigt an der Spitze zwei Knaben (geschaffen von Elisabeth Roediger-Waechtler), die einen Dankesgruß präsentieren:
Dem Andenken der Stifter
Dankbarkeit die Stadt Halle
Auf der Rückseite des Brunnens erkennt man, dass es sich um das Ehepaar Ludwig Bethcke (1829-1911) und Emilie Bethcke geb. Lehmann (1838-1910) handelt. Das Paar war kinderlos und hat 1907 in seinem Testament folgendes verfügt:
Aus unserem gemeinschaftlichen Nachlaß ist innerhalb drei Monaten nach dem Tod des Letztlebenden von uns ein Betrag von Einer Million, zweihundertfünfzigtausend Mark der Stadt Halle a. / S. zur Verfügung zu stellen…Ferner sind der Stadt Halle zu übereignen…die nach folgenden bezeichneten Grundstücke… Das Grundstück Burgstraße 45, die ‚sogenannte Weintraube’ und das angrenzende Grundstück, Giebichensteinstraße 8.
Die Stadt erhielt lediglich die Auflage, auf dem Grundstück eine evangelische Stiftung zur Betreuung von Jugendlichen zu errichten. Nach dem Tod von Ludwig Bethcke wurden insgesamt 1.679.927 Goldmark (inkl. dem Wert der Grundstücke) an die Stadt ausgezahlt, welche davon einen Kindergarten, einen Hort, ein Säuglingsheim, eine Kinderlesehalle und eine städtische Frauenschule (die damals modernste und schönste in Preußen) errichtete.
Ludwig Bethcke arbeitete ab 1851 im Bankhaus von Heinrich Franz Lehmann als Prokurist und lernte dort seine Ehefrau kennen. Die Stiftung erhielt nach dem Ehepaar den Namen "Betchke-Lehmann-Stiftung". Das Paar hatte einen hohen Anteil an der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in der Stadt, wofür Ludwig Bethcke 1904 die Ehrenbürgerschaft erhielt.