Reichardts Garten (auch Reichardtsgarten) ist eine Grünanlage im Stadtteil Giebichenstein, benannt nach seinem ehemaligen Besitzer Johann Friedrich Reichardt. Dieser erwarb das 5 ha messende Grundstück im Jahre 1791 für 9.300 Reichstaler von der der Fürstin Luise von Anhalt-Dessau.
Reichardt fühlte sich nach seinen vielen schwierigen Erfahrungen in diesem Stück Natur frei und unbeschwert. Er scheute keine Kosten und versuchte die Anlagen ganz nach dem Vorbild Rousseaus in einen englischen Landschaftspark zu gestalten. Zum Garten gehörte auch das "Reichardtsche Gehöft", welches jedoch 1902 durch den Ausbau der elektrischen Straßenbahn weochen musste.
Die Parkanlage wird heute auch als Herberge der Romantik oder Giebichensteiner Dichterparadies bezeichnet. Dieser literaturgeschichtliche Begriff steht für den Aufenthalt literarischer, musikalischer und wissenschaftlicher Persönlichkeiten, darunter u.a. Clemens Brentano, Achim von Arnim, Friedrich Freiherr von Hardenberg (Novalis), Wilhelm Grimm und Johann Wolfgang von Goethe und ihr dortiges Schaffen.
König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) erwarb das Grundstück, das nach Reichardt Schmelzer gehört hatte, Jahrzehnte später käuflich und verfügte per Kabinettsorder den Erhalt „zum Schmuck des Saalthales“, wie Lange (1898) zu berichten weiß. Mit der Gründung des Solbad Wittekinds im Jahr 1846, an der er regen Anteil nahm, wurde aus dem Garten, in dem einst auch Herder und Wieland, Tieck und Steffens weilten, der Kurpark.
In der Parkanlage befindet sich u.a. ein Büste Reichardts, ein Gedenkstein Goethes und eine Goethe-Bank. Außerdem wurde auch ein Spielplatz angelegt. An den Zugängen zum Park befinden sich verschiedene Erinnerungstafeln an Reichardt. Wenige Meter von der Parkanlage entfernt befindet sich das Solbad Wittekind.