Johann Friedrich Reichardt (* 25.11.1752 Königsberg; † 27.06.1814 Halle) war Komponist, Musikkritiker und -schriftsteller während der Romantik. Er schuf Hunderte von Werken, wobei er entweder selbst die Texte verfasste oder bereits bestehende dichterische Werke (von über 125 Schriftstellern) vertonte, darunter Stücke von Herder und Goethe.
Zu letzterem bestand ein freundschaftliches Verhältnis; so war Reichardt bspw. der Grund, dass Johann Wolfgang von Goethe Halle 1802 erstmals unabhängig von seinen Arztterminen bei Reil besuchte und dies in den folgenden Jahren mehrfach wiederholte. So lobpreisten sich beide gegenseitig:
Deinen unsterblichen Werken, edler großer Mann, danke ich den frühen Schwung, der mich auf die höhere Künstlerbahn erhob.
(Reichardt über Goethe)
Er war der erste, der mit Ernst und Stetigkeit meine lyrischen Arbeiten durch Musik ins Allgemeine beförderte.
(Goethe über Reichardt)
Neben den Vertonungen sind heute eher die volkstümlichen Werke von Reichardt bekannt, vor allem:
- Bunt sind schon die Wälder
- Schlaf, Kindchen schlaf
Nach Halle, genauer in die damals noch eigenständige Gemeinde Giebichenstein führte Reichardts Weg 1794, nachdem er zuvor als Sympathisant der französischen Revolution seine Anstellung in Berlin verlor. In der Saalestadt wurde er zwei Jahre später Direktor der Saline.
Die bronzene Büste, welche sich in der Mitte von Reichardts Garten befindet, ist ein Abguss einer Marmorfertigung. Sie wurde um 1902 als private Ehrung durch den Bankier Lange aufgestellt.