Rund um Halle befand sich für längere Zeit die Grenze zwischen Preußen und Kursachsen, so dass überall entlang dieser die Gasthäuser eine besondere Rolle spielten. Das gilt für Passendorf, Reideburg, wo die Grenze gar durch ein Gasthaus hindurch ging, und auch für Ammendorf und Beesen, die oberhalb der Saale-Elster-Aue gelegen auf preußischer Seite der Grenze bestanden. Die Broihanschenke befand sich damals zwischen Beesen und Ammendorf oberhalb der Schafbrücke, die auf langer Strecke die einzige Überquerung der Weißen Elster darstellte, also zum Beispiel für den Verkehr aus Merseburg und Schkopau der nächste Übergang gen Halle war, da auch an der Saale auf etliche Kilometer keine Brücke bestand, so dass für Reisende und Händler ein weiter Umweg (über Passendorf) nötig gewesen wäre. Dadurch war das Gebäude nicht nur Schenke, sondern defacto auch Zollhaus für den Verkehr aus Kursachsen nach Preußen, da es oberhalb der Zollbrücke (Schafbrücke) lag. Dementsprechend trutzig steht es auf dem Elsterhang, und ist weithin sichtbar.
Der etwas ungewöhnliche Name der Broihanschenke erklärt sich aus dem dort ausgeschenkten Broihan-Bier, das insbesondere in der Beesener Variante in Halle beliebt gewesen sein soll. Die zugehörige Brauerei befand sich seit 1594 im Gutshof Beesen, das Gasthaus entstand erst später. Überliefert ist ein Fall aus dem Jahr 1822, in dem die Studentenschaft zu dieser Schenke auszog und dort solange verblieb, bis eine Einigung mit der Universität erzielt wurde. Im Garten des Grundstücks wurde zur 1200-Jahr-Feier (2006) Halles ein Obelisk errichtet. Auch wurde das Gasthaus wiederbelebt.