Am Großen Berlin gibt es verschiedene interessante Gebäude. Dazu gehören nicht nur das Riesenhaus, das Portal der Synagoge oder das Eich- und Waageamt, sondern auch das Gebäude auf der Ecke zur Großen Märkerstraße. In diesem barocken Wohnhaus wohnten der Buchdrucker Johann Justinus Gebauer (1744-1764), sowie die Theologie-Professoren Christian Knapp (1780-1825) und Carl Thilo (1825-1853).
In den 1880er Jahren gehörte es dem Buchdrucker Hendel, in den 1890er Jahren ist der Eigentümer ein Maurermeister, der aber in der Magdeburger Straße wohnt und so kann der Gastwirt Gottlob Hoffmann, der zuvor am Trödel wohnte, hier ein „Gast- und Logierhaus“ eröffnen und als Hausverwalter fungieren. Am Trödel betrieb er zuvor einen Gasthof namens „Stadt London“, doch am neuen Standort nannte er ihn „Englischer Hof“.
Hoffmann blieb nicht allzu lange. Er zog nach wenigen Jahren in die Franckestraße („Stadt Einbeck“) um, nur um kurz darauf am nächsten Standort das nächste Hotel („Hoffmanns Hotel“, Kleine Ulrichstraße) zu eröffnen. Doch der „Englische Hof“ blieb mit neuem Gastwirt weiter bestehen. Laut Schultze-Galléra änderte sich der Name später in „Gasthaus zum Riebeckbräu“. Um 1920 kommt das Haus an die Stadt Halle und aus dem langjährigen Gastwirt Hugo Seydewitz wird ein Buchdrucker.
Siegmar v. Schultze-Galléra beschreibt es als zweistöckig mit zwölf beziehungsweise sieben Fenstern, gelb mit grünen Fensterläden und mit einer Urne im Giebelfeld an der Südfront. Optisch bildet es heute mit dem westlichen Nachbarhaus eine Einheit. An die einstigen Bewohner erinnert eine der gerade in der Großen Märkerstraße häufigen Gedenktafeln, die besser als jedes Buch zeigen, dass dies einst die Hauptstraße der hallischen Universität war.