In der Gutsstraße in Beesen hat sich ein typisch dörfliches Ensemble erhalten, das die Elster-Saale-Aue prägt, da es an der Hangkante zur Weißen Elster auf einem Sporn steht. Dieser Gutshof besteht neben dem Wohnhaus aus Scheunen und anderen Wirtschaftsgebäuden, die aus verschiedenen Jahrhunderten stammen.
Im Mittelalter waren hier zunächst die Herren v. Beesen ansässig, die im späten 14. Jahrhundert das Gut verließen. Ab dem Jahr 1387 erhielten es die Herren v. Kotze, die auch Güter in Döllnitz, Ammendorf, Großkugel oder Lodersleben besaßen, und ab dem 15. Jahrhundert die v. Bose, die ebenso das Gut von Ammendorf übernahmen und dessen Kirche stifteten. Sie hatten in der Zeit, in der ihr Vetter Johannes der Bischof von Merseburg war (1431-1463), stark an Einfluss gewonnen und zahlreiche Güter im Saalekreis, darunter Kötzschen, Frankleben oder auch Beuna, erwerben können. Später kamen weitere Gutshöfe (etwa Benkendorf an der Saale, Delitz am Berge oder Ermlitz) hinzu, so dass sich die Familie hier bereits weit verzweigte, bevor sie nach Sachsen, Preußen, Elsass, Hamburg, Niederlande, Russland und Nordamerika expandierte.
Besonders markant sind der Turm des Herrenhauses, das teilweise auch Schloss genannt wurde und im Jahr 1557 entstand, sowie das Speichergebäude mit seinem Schweifgiebel aus dem späten 16. Jahrhundert. Die Stadt Halle hatte das Ensemble im Jahr 1593 erworben und so wurde aus dem Rittergut das Stadtgut Beesen. Bereits ein Jahr später wurde die Brauerei erbaut, zu der dieser Speicher gehörte und wegen der später in der Nähe - zwischen Ammendorf und Beesen - das Gasthaus "Broihanschenke" entstand.
Bis zum Dreißigjährigen Krieg wurde am Südhang Wein angebaut. Bei den Märzkämpfen 1921 wurde hier eine Hundertschaft der Schutzpolizei eingeschlossen und musste durch Einheiten aus Halle befreit werden. Seit dem Jahr 1994 wird das Gut zu großen Teilen von einer Freien Waldorfschule genutzt, 2014 ging es ganz in deren Besitz über.