Versteckt am Großen Berlin und heute zudem von der Westseite her relativ stark verbaut, steht ein wuchtiges und doch schmales rotes Backsteingebäude, das sich den Blicken der meisten entzieht. Es wurde als „Städtisches Aich- und Wageamt“ erbaut und besitzt drei Türme. Der Verwaltungsbau steht an der Westseite des Platzes und beherbergte im Laufe seiner Geschichte neben dem Amt auch ein Büro der Handelskammer und um 1900 das „Museum für Kunst und Kunstgewerbe“, solange die Moritzburg noch nicht entsprechend ausgebaut war. Bei der Bauhöhe scheint es Bezug auf das Riesenhaus zu nehmen, im Gegensatz zu diesem weist es aber eine geringe Tiefe auf. Auf dem Dach der Türme, die man auch als Risalite betrachten kann, da sie die nur minimal aus der Fassade hervorgehoben sind, finden sich zudem schöne Metallgitter.
Eine Waage des Stadtrates gab es zuvor schon in einem eigenen Gebäude am Markt. Auch heute gibt es in Halle noch ein Eichamt, nämlich das Landeseichamt von Sachsen-Anhalt in der Merseburger Straße. Dieses ist der Nachfolger der Eichaufsichtsbehörde für das Eichwesen in der Provinz Sachsen und dem Herzogtum Anhalt, die im Jahr 1871 gegründet wurde und notwendig wurde, da es immer mehr Eichämter gab. Laut der Internetseite des Amtes waren es zeitweise 63 einzelne Eichämter. Deren Zahl konnte zwar reduziert werden doch bestanden ein Viertel davon noch 1936. Erst weitere dreißig Jahre später endete auch die Existenz der nun Bezirkseichämter genannten Stellen. Sie wurden nun in den DAMW-Nachfolger ASMW (Amt für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung) eingegliedert.
Im Seitenflügel an der Großen Brauhausstraße befand sich auch das Kulturbüro der Stadt Halle.