Die Burg Giebichenstein ist die älteste aller Saaleburgen. Der Ursprung der Alten Burg geht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Der berühmteste Gefangene war Landgraf Ludwig von Thüringen (1042-1123), welcher aus einem Burgfenster in die Saale gesprungen sein soll, was ihm den Beinamen "Ludwig der Springer" einbrachte.
Im 12. Jahrhundert wurde die so genannte Oberburg ausgebaut, die Unterburg ca. 300 Jahre später. Die Burg Giebichenstein ist Bestandteil der Straße der Romanik und war namensgebend für den umliegenden Stadtteil.
Joseph Freiherr von Eichendorff schrieb während eines Aufenthalts folgende Zeilen:
Da steht eine Burg überm Tale Und schaut in den Strom hinein, Das ist die fröhliche Saale, Das ist der Gibichenstein.
Da hab ich so oft gestanden, Es blühten Täler und Höhn, Und seitdem in allen Landen Sah ich nimmer die Welt so schön!
Durchs Grün da Gesänge schallten, Von Rossen, zu Lust und Streit, Schauten viel schlanke Gestalten, Gleichwie in der Ritterzeit.
Wir waren die fahrenden Ritter, Eine Burg war noch jedes Haus, Es schaute durchs Blumengitter Manch schönes Fräulein heraus.
Das Fräulein ist alt geworden, Und unter Philistern umher Zerstreut ist der Ritterorden, Kennt keiner den andern mehr.
Auf dem verfallenen Schlosse, Wie der Burggeist, halb im Traum, Steh ich jetzt ohne Genossen Und kenne die Gegend kaum.
Und Lieder und Lust und Schmerzen, Wie liegen sie nun so weit – O Jugend, wie tut im Herzen Mir deine Schönheit so leid.
Die Burg Giebichenstein ist die älteste Burg am Ufer der Saale zwischen Quelle und Mündung. Die Stadt Halle kann mit ihr und der Moritzburg die Einzigartikeit verbuchen, sowohl die älteste, als auch die jüngste Saaleburg zu besitzen.
In der Gegenwart wird die Oberburg als Außenstelle des Stadtmuseums betrieben und regelmäßig für Veranstaltungen genutzt. Zum traditionellen Laternenfest versammeln sich Tausende Besucher am Fuße der Burg, um das spektakuläre Höhenfeuerwerk zu bestaunen.
Die Anlagen der Unterburg werden indes durch die "Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle" genutzt. Künstler haben hier Werkstätten, auch sind diverse Arbeiten in Form einer Dauerausstellung öffentlich zugänglich.