Zwischen Waisenhausring und Brauhausstraße befand sich unter wechselndem Namen eine Freizeiteinrichtung, die mit den Namen auch die Nutzung anpasste. Diese Entwicklung steht nahezu exemplarisch für den Wandel der Unterhaltungsindustrie.
Das Gebäude entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Vergnügungslokal an der Neuen Promenade (heute Waisenhausring) und erhielt im Kaiserreich (1871-1918) den Namen Kaiser-Wilhelmshalle. Das Restaurant diente auch für Aufführungen, hierbei insbesondere für Konzerte und Bälle. Zudem hatte Heinrich Keiling, Erschaffer des Eselsbrunnens hier sein Stuckgeschäft.
In den 1920er Jahren wurde das Gebäude umgebaut und zu einem Theater, der Name änderte sich laut Thomas Jeschner (Das Kinobuch; 2013) im Jahr 1925 in Scala Varieté. Im Jahr 1938 wurde es zum Kino Ringtheater umgebaut, das laut dem Kinowiki C. F. Ritter betrieb und in dessen Saal 800 Menschen Platz fanden. Es konnte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) noch einige Jahrzehnte halten, schloss aber im Jahr 1963 für immer seine Pforten.
Fortan diente es dem Deutschen Fernsehfunk als Studio Halle.