Die "Steinerne Jungfrau" in Dölau ist der bekannteste Menhir der Stadt Halle, weil seine imposante Höhe von 5,5 Metern in ganz Mitteleuropa nur von einem anderen Menhir übertroffen wird. Der „Lange Stein“, wie er auch heißt, befindet sich am Feldrand neben einer Gartenanlage, und stand früher frei auf einer Wiese. Durch seinen erhöhten Standort ist der Hinkelstein seit deutlich mehr als 4.000 Jahren weithin sichtbar. Er soll früher noch höher gewesen sein, wofür ein Riss, umherliegende Brocken und andere Indizien sprechen. So berichtet Siegmar v. Schultze-Galléra 1935, der Menhir sei 18 Fuß, also knapp sechs Meter hoch, und früher 25 Fuß, also über acht Meter hoch gewesen.
Es ist bis heute nicht endgültig geklärt, was Menhire für eine Funktion hatten. Am wahrscheinlichsten handelte es sich um Kultplätze. Mancher sieht in ihnen aber auch astronomische Sonnenuhren oder – da einige von ihnen (Steigra, Klinikum Kröllwitz) auf Grabhügeln stehen – Grabsteine. Die Tafel des Landesamtes für Archäologie erklärt sie uns hingegen als Verkörperungen verstorbener Ahnen, was all diese Ansichten vereint.
Die reiche Sagenwelt Halles hat auch für die Steinerne Jungfrau verschiedene Erklärungen gefunden. Wie in vielen Fällen von vorgeschichtlichen Steinsetzungen verbindet die Volkssage mit diesem Menhir eine Versteinerung von Menschen. Da die Form des Dölauer Hinkelsteins entfernt an eine weibliche Silhouette erinnert, war es hier eine Jungfrau, die zu Stein geworden sein soll, weil sie statt Steinen Brote nutze, um über eine Pfütze zu gelangen, ohne dass ihr Kleid beschmutzt wird. In anderen Versionen ist es eine Mutter mit zwei Kindern oder es sind drei Frauen, was daher rührt, dass hier früher drei Steine gestanden haben sollen. Das wäre nicht ungewöhnlich, da man auch nahe des Waldkaters (Hubertusplatz) drei nebeneinander liegende Menhire fand.
Im Laufe der Zeit diente der Hinkelstein auch als Nagelstein, also dem Brauch, Nägel in den Stein zu treiben, um so günstigere Lebensumstände zu bekommen. Diese kultische Handlung wurde oft bei besondere Witterungen wie Gewittern vorgenommen, weil sie dann besonders viel Glück bringen sollte. Vielleicht ist dies der Grund für den weiteren Namen „Heidenstein“.