Nachdem zum Ende des 19. Jahrhunderts der Kirchhof der Gemeinde Mötzlich aus Kapazitätsgründen nicht mehr ausreichte und dieser vor allem im Dreißigjährigen Krieg arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, entschied sich die Gemeinde, den Bau eines neuen Friedhofs auszuschreiben.
Der ortsansässige Bauer Ernst Lehnert gewann die Ausschreibung und legte eine dem Anspruch und Selbstverständnis der Gemeinde entsprechende großzügige Friedhofsanlage, südlich der Kirche, an. Bereits am 30.03.1895 fand die erste Beisetzung statt. Die aus dem gleichen Jahr stammende Begräbnisordnung schreibt u.a. vor, dass zwar Doppelgräber, aber keine Erbbegräbnisse angelegt werden dürfen.
Zur Zeit der Weimarer Republik versuchte sich die Friedhofsverwaltung erfolglos gegen die Beisetzung einer 1920 Verstorbenen zu wehren, da diese zuvor aus der evangelischen Kirche austrat und sich der USPD anschloss.
Der Mötzlicher Friedhof wird noch heute genutzt, allerdings sind seit dem Anstieg des Grundwasserspiegels inzwischen nur noch Urnenbegräbnisse möglich.