Unweit der zwei Jahre älteren Darstellung des Esels, der auf Rosen lief an der Marktkirche, findet sich eine zweite Variante dieses Motivs aus dem Jahr 1585. Sie ist etwas schlichter gehalten, verzichtet auf den Müller, der von Böllberg aus den Esel gen Markt trieb und dabei anstelle des Kaisers (angeblich Otto der Große) durch das Rannische Tor in die Stadt einzog.
Hier erfolgt stattdessen die Konzentration auf den Kern der Sage, nämlich auf den Esel, der auf Rosen läuft. Unter der Datierung war daher nur der Packesel auf den Rosenblüten zu sehen. Gustav Schönermark (1886) vermutete in seiner Analyse beider Tafeln die Darstellung verschiedener Sentenzen der Halloren, doch ist der Zusammenhang (beide aus einem Jahrzehnt, beide nahe des Marktes, beide mit demselben Motiv eines Esels auf Rosen mit einem großen Sack auf dem Rücken) der beiden Platten zu offensichtlich und auf die Sage hinweisend, als das eine Umdeutung der Motive erfolgen sollte. Während der Esel auf der Platte an der Marktkirche von der Last und den Schlägen gebeugten Kopfs vorantrottet, wirkt der Esel auf dieser Darstellung ein wenig vitaler, hat den Kopf erhoben.
Von den von Schönermark abgezeichneten vier Rosenblüten zwischen den Vorder- und Hinterläufen ist heute nichts mehr zu erkennen. Einziger anderer Unterschied zwischen beiden Tafeln ist die Laufrichtung des Esels, der hier nach links, dort nach rechts trabt. Seit 430 Jahren berichten sie und die Tafel an der Marktkirche von der wohl populärsten Sage der Saalestadt, die an Sagen keineswegs arm ist.