Tucher ist eine bis heute bestehende traditionelle Brauerei aus Nürnberg, die ihre Geschichte auf das Jahr 1672 zurückführt. Sie entstand aus einer Brauerei im "Reichsstädtischen Weizenbräuhaus", die zunächst durch die Eingliederung Nürnbergs in Bayern in eine königliche Brauerei mit Braunbierherstellung umgewandelt wurde.
Im Jahr 1855 kaufte die "Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung" diese Brauerei und die einflussreiche Patrizierfamilie (Tucher von Simmelsdorf) machte daraus die "Tucher Brauerei" sowie den Mohrenkopf zum Markenzeichen, den sie aus dem Familienwappen übernahm. Dieser findet sich zum Beispiel auch am "Herrensitz Schoppershof" in Nürnberg.
In der Großen Märkerstraße in Halle befand sich an der Ecke zur Kuhgasse bis zum Jahr 1887 der alte Gasthof "Zum blauen Engel". Auch im Ersatzneubau wurde aber bald ein Ausschank etabliert, der den schönen Namen "Zum groben Gottlieb" trug. Dieser wurde in den 1940er Jahren von Tucherbräu übernommen und umbenannt. Er überstand aber die politische Wende von 1989 nicht, wie man bei Werner Piechocki (1996) nachlesen kann.
Heute befindet sich in dem Haus die "Altdeutsche Bauernschänke zum groben Gottlieb", die erfreulicherweise den alten Namen wieder aufgriff und zudem das Markenzeichen des Vorbesitzers an der Fassade beließ.
Mohr ist die alte Bezeichnung für Menschen aus Afrika, die sich vom heiligen Mauritius ("Mauretanien") ableitet. Mauritius wurde in vielen Bistümern Deutschlands verehrt und ziert auch die Wappen verschiedener Städte. Die Namen Mauritius, Moritz und Mohr wurden hierbei oft synonym verwendet.
Da Halle zum Bistum Magdeburg gehörte, dessen Bistumsheilige Mauritius und Katharina waren, findet er sich als Plastik und Name auch hier an verschiedenen Stellen, etwa in Rüstung am Moritzzwinger und an der erzbischöflichen Burg Giebichenstein (dort europäisiert) oder auch als Relief am Gasthof zum Mohr in Giebichenstein gegenüber der Burg der Erzbischöfe. Zudem wurden ihm die Moritzburg und die Moritzkirche geweiht.