Zu den eher unspektakulären Bauwerken zählen die Mühlgrabenbrücken. Wenn sie dann aber abgerissen wird, wird vielen erst die Bedeutung klar. So ist es auch hier, an einer Stelle, an der nicht weniger als sieben Brücken nebeneinander die Saale queren. Es sind dies von Süden nach Norden die Ratswerderbrücke, die man optisch kaum von der benachbarten Mühlgrabenbrücke Süd trennen kann, die als Abfahrt von der Hochstraße fungiert. Neben dieser stehen die beiden Brücken der Hochstraße, dann folgt die Mühlgrabenbrücke Nord, die als Auffahrt auf die Hochstraße dient, die Brücke für die Straßenbahn und schließlich die Schwarze Brücke neben der Brauerei, die die Herrenstraße über den Fluss führt.
Der Mühlgraben ist in seinem heutigen Verlauf ein Seitenarm der Saale, der gegenüber des Gasometers am Holzplatz abzweigt, neben dem Hospital den Ratswerder passiert, so dass die sieben Brücken zugleich auch die ersten Brücken sind, die ihn queren. Von der Schwemme Brauerei fließt das Wasser zur Hallorenbrücke, nach der noch weitere Brücken (Klausbrücke, Mühlpforte, Burgbrücke, Pfälzer Brücke, Steinmühlenbrücke) folgen, bevor sie jenseits der Ochsenbrücke am Riveufer wieder in den Hauptarm fließt.
Im Jahr 2008 war die Brücke Teil des temporären Kunstkonzeptes "Stadt im Fluss", in dessen Rahmen zwei Figuren unter der Brücke aufgestellt wurden. Seit August 2016 ist die Brücke gesperrt, da sie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Dadurch war eine separate Auffahrt notwendig, die vom Parkplatz gegenüber der Schwemme aus auf die Hochstraße führt. Beide Mühlgrabenbrücken entstanden im Jahr 1969 zusammen mit der Hochstraße als neuer Verkehrsader zwischen Riebeckplatz und Halle-Neustadt.