Zu den eher unspektakulären Bauwerken zählen die Mühlgrabenbrücken. Wenn derartige Brücken aber abgerissen werden, wird vielen erst ihr Bedeutung klar. So war es auch am Glauchaer Platz, an dessen Westseite nicht weniger als sieben Brücken nebeneinander die Saale queren. Es sind dies von Süden nach Norden die Ratswerderbrücke und die direkt benachbarte Mühlgrabenbrücke Süd, welche als Abfahrt von der Hochstraße fungiert. Neben diesen stehen die beiden Brücken der Hochstraße, dann folgt die Mühlgrabenbrücke Nord, die als Auffahrt auf die Hochstraße dient, die Brücke für die Straßenbahn und schließlich die Schwarze Brücke neben der Schwemme-Brauerei, die die Herrenstraße über den Mühlgraben führt.
Beide Mühlgrabenbrücken entstanden im Jahr 1969 zusammen mit der Hochstraße als neuer Verkehrsader zwischen Riebeckplatz und Halle-Neustadt. Der Mühlgraben ist in seinem heutigen Verlauf ein Seitenarm der Saale, der gegenüber des Gasometers am Holzplatz abzweigt und neben dem Hospital den Ratswerder passiert, so dass die sieben Brücken zugleich auch die ersten Brücken sind, die ihn queren. Von der Schwemme-Brauerei fließt das Wasser zur Hallorenbrücke, nach der noch weitere Brücken (Klausbrücke, Mühlpforte, Burgbrücke, Pfälzer Brücke, Steinmühlenbrücke) folgen, bevor sie jenseits der Ochsenbrücke am Riveufer wieder in den Hauptarm fließt.
Im Jahr 2008 waren die nördlichen Brücken Teil des temporären Kunstkonzeptes "Stadt im Fluss", in dessen Rahmen zwei Figuren unter einer der Brücken aufgestellt wurden. Ab August 2016 wurden die Mühlgrabenbrücken und die Ratswerderbrücke durch Neubauten ersetzt. Daher war eine separate Auffahrt notwendig, die vom Parkplatz gegenüber der Schwemme aus auf die Hochstraße führt.