Zu den ältesten Brauhäusern der Stadt zählt das "Zum Pelikan". Es wurde entlang der Straße "An der Schwemme" beziehungsweise der Schwemmsaale errichtet, ist im Untergeschoss massiv und im Obergeschoss aus Fachwerk.
Errichtet wurde das Brauhaus ab dem Jahr 1718. Ähnlich wie beim Gutshof von Beesen hatte die Stadt zuvor - im Jahr 1715 - das Grundstück erworben, auf dem ein Franzose eine Brauerei betrieb. Damals floss die Saale noch vom Holzplatz zur Herrenstraße und bog erst dort an einem Wehr gen Saline ab, so dass die "Schwemme-Brauerei" direkt in Fließrichtung der Saale stand und das Wasser optimal nutzen konnte. Im Jahr 1896 übernahm Heinrich Müller, dessen Name sich noch heute an der Nordseite findet, die Brauerei, im Jahr 1905 wurde sie nach Süden erweitert
An der Südseite findet sich ein schönes Hauszeichen, das das übliche Motiv des Pelikans zeigt, der sich die Brust aufpickt, um damit den Nachwuchs zu nähren, wie es etwa auch auf der Fahne von Louisiana, zahlreichen Grabsteinen oder den Stadtwappen von Arbois (Frankreich), Willmau (Vilémov; Tschechische Republik) und Appingedam (Niederlande) zu finden ist. Das erklärt sich aus dem Verhalten des Krauskopfpelikans, der sich in der Brutzeit den Kehlkopfbereich rot färbte, woraus eine antike Sage entstand, nach der ein Pelikan sich in der Hungersnot für seine Kinder aufopferte, worin man später ein Symbol für die Aufopferung Jesu sah. Daher findet es sich zum Beispiel auch auf Kelchen für das Abendmahl. Es gab ein eigenes Pelikan-Malzbier der Schwemme-Brauerei, das mit dem Hauswappen als Echtheitszertifikat warb.
Das architektonisch schöne Gebäude steht leer, weshalb sich im Februar 2015 der "Schwemme e. V." gründete, der es denkmalgerecht sanieren und ähnlich der Goldenen Rose einer neuen Nutzung zuführen will. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Fachwerkhaus bildete es lange ein reizvolles Ensemble, bis dieses rosa angestrichen wurde. Nach dem Abriss zahlreicher Gebäude, insbesondere auf der Strohhofinsel und in der Mansfelder Straße ist dieses - neben den Gasthöfen in der Mansfelder Straße - eines der letzten Zeugnisse der einstigen Gestalt der Klaustorvorstadt.
Das Gebäude wurde immer wieder Opfer von Vandalismus: Scheiben wurden eingeschmissen, Türen aufgebrochen und die Fassaden wurden beschmiert. Am 25. September 2015 entstand ein Feuer in der Schwemme-Brauerei, deren Name sich aus der Aufschrift an der Nordfassade ergab. Der westliche Dachstuhl ging dabei verloren. In den Folgejahren bildete sich ein Verein, der seitdem den Wiederaufbau betreibt und die Brandschäden beseitigte sowie Teil des Gebäudes saniert.