Chausseehäuser gehörten ebenso zu den preußischen Staatschausseen wie die Meilensteine. Daher gab es auf dem Gebiet des heutigen Halle gleich eine ganze Reihe, wie alte Stadtpläne und Karten, insbesondere aber die Messtischblätter in ihren verschiedenen Ausgaben zeigen. Diese befanden sich an jeder damals wichtigen Straße. Es gab sie in der Merseburger Straße (nahe der Huttenstraße und südlich vom Rosengarten), in der Magdeburger Straße (ungefähr dort, wo sich heute der Eingang der Universitätskliniken befindet), in der Berliner Straße (nördlich von Diemitz), der Mansfelder Straße (westlich des Sandangers, also nahe am heutigen Rennbahnkreuz), in der Leipziger Straße (westlich von Kanena), aber auch in Passendorf (Chaussee nach Lauchstädt, westlich vom Ort) und in Nietleben (an der Chaussee nach Eisleben).
Entstanden sind die Chausseehäuser stets zusammen mit dem Ausbau der Straßen. Im Fall von Nietleben ist das aber schwer vorstellbar, da dieser Abschnitt der Chaussee (bis zur Königlichen Braunkohlengrube Langenbogen) unter französischer Fremdherrschaft im Jahr 1809 entstand. Ähnlich wie bei den Meilensteinen besteht hier noch Klärungsbedarf über den Zeitpunkt der Ausstattung mit diesen. Bereits auf Karten aus der Zeit um 1900 werden Chausseehäuser als „Ehem. Ch.H.“ bezeichnet, hatten also ihre Funktion verloren.
Über ihr Aussehen ist nicht viel bekannt, da sie in den meisten Fällen bereits im 19. Jahrhundert abgerissen wurden. Soweit es sich aber um Neubauten handelte, scheinen sich die Bauten regional zu gleichen, wie ein Blick in den Saalekreis zeigt, wo sich zum Beispiel zwischen Langenbogen und Bennstedt, in Grube Ferdinande oder aber nördlich von Beidersee ähnliche Chausseehäuser erhalten haben, die fast identisch mit dem in Nietleben sind. Alle vier Bauwerke sind auffällig langgezogen und haben proportional große Krüppelwalmdächer. In drei Fällen besitzen sie keine Dachgauben, wie man sie sonst häufig bei Gasthöfen findet. Sie stammen also eventuell von einem Architekten. Weiter westlich von Halle, etwa in Rollsdorf oder Lüttchendorf sind die Chausseehäuser in einem anderen Stil (Erker, Rundbogenfenster) gestaltet.
In Nietleben war es das östlichste Haus des Ortes, also das erste wenn man von Halle aus kam, das letzte wenn man Nietleben gen Stadt verließ. In diesen Häusern lebten Chausseewärter, die sich um den Zustand der Straßen kümmerten und das Chausseegeld kassierten.
Um das Jahr 2020 wurde das Gebäude abgerissen.