Um das Jahr 1900 wurde die Versorgung der Stadt Halle westlich der Altstadt auf einer Saaleinsel in den Pulverweiden konzentriert, wo sich beide Gaswerke (Holzplatz, Hafenstraße) und das Elektrizitätswerk befanden. Dieses Städtische Elektrizitätswerk wurde in den Jahren 1900 und 1901 erbaut und musste bereits 1912 erweitert werden. Der enorme Bedarf erklärt sich aus dem explosionsartigen Bevölkerungswachtstum der Zeit, aber auch daraus, das es zunächst nur wenige Abnehmer gab, diese dann aber rasch anstiegen.
Bereits in den frühen 1890er Jahren hatte man lebhaft diskutiert, ob man mehrere kleine Anlagen oder ein neues großes Werk bauen sollte, wie Rainer Lächele in seinem Artikel zu dem E-Werk im Jahr 2005 darstellte. Er schildert auch all die Einwände, die es damals gegen diese Großanlage gab. Erst nach einem Jahrzehnt rang man sich daher zum Bau eines großen Elektrizitätswerks durch, wodurch Halle die letzte Großstadt Deutschlands, die diese Entscheidung traf, da man die Notwendigkeit überall eingesehen und entsprechende Anlagen errichtet hatte.
Die Gebäude zeichnen sich durch teils malerische Formen aus, unter denen Treppengiebel, Dachgauben, Rundbogenfriese, ein Turm, Fachwerkelemente, ein Balkon, Rundbogenfenster und vieles mehr auffallen. Heute dient das Areal einem Autohändler als Domizil, der zudem den Schornstein als Werbeträger nutzt. Zugute kommt ihm dabei die Durchmischung von Verwaltungs- und Arbeitsarealen.