An der Dölauer Straße außerhalb von Kröllwitz fallen an der Ecke zum Kirschbergweg wuchtige Mauern ins Auge. Auf diesen thront ein schöner Pavillon, der dem ganzen zusätzlichen Reiz gibt. Das Haupthaus ist ein Backsteinbau, der nur entfernt einem Wohnhaus ähnelt, aber teilweise Rundbogenfenster besitzt. Schaut man nun auf eine Karte des 19. Jahrhunderts, so erfährt man, dass hier die „Knochenmühle“ stand, die sich damals einsam nördlich des Kreuzvorwerks befand. Mit der Entstehung der dortigen Villenkolonie Anfang des 20. Jahrhunderts änderte sich das gesamte Umfeld, und aus dieser Zeit dürfte auch der Pavillon stammen. Ob die Gebäude der Mühle erhalten und lediglich umgebaut wurden, konnte noch nicht ermittelt werden, architektonisch sind sie aber deutlich der Zeit um 1900 zuzuordnen, ähneln den Schulgebäuden in Kröllwitz und Giebichenstein und vermengen verschiedene historische Baustile. Es ist also vermutlich nichts von den alten Gebäuden erhalten geblieben.
Knochenmühlen waren selten und hatten daher einen großen Einzugsbereich. Sie zerkleinerten Tierknochen und erzeugten somit Tiermehl, das zum Düngen eingesetzt wurde. Aus diesem Zusammenhang heraus entstand auch die sprichwörtliche Bezeichnung für körperliche harte Arbeit und Trainingszentren. Normalerweise wurden sie mit Wasserkraft betrieben, was hier aber nicht der Fall war. Noch in späterer Zeit sprach man davon, dass Kinder „aus der Knochenmühle“ zur Schule nach Kröllwitz kommen würden, sie war also dem Namen nach auch weiter präsent, obwohl sie bereits vor dem Ersten Weltkrieg den Betrieb einstellte. Mittlerweile wurde das heutige Wohngebäude durch Anbauten umgestaltet, und thront somit stolz und schön über der Straße.