In der Großen Brauhausstraße 17, direkt neben dem Riesenhaus befand sich bis zum Jahr 2018 eine Dreiflügelanlage, die sich an die Formensprache der italienischen Renaissance anlehnte. Das im Jahr 1899 errichtete Gebäude diente unter anderem dem Verlag Otto Hendel und der Saale-Zeitung als Verlagshaus und stellte damit einen stadtgeschichtlich interessanten Bau dar. Auch die Freunde der Stadtbibliothek nutzten das Haus zeitweise, um hier ihre Verkaufsaktionen durchzuführen.
Der Verlag Otto Hendel hatte laut Selbstdarstellung seine Wurzeln im 17. Jahrhundert. Ihre Anfänge nahm sie in der Mitte des 17. Jahrhunderts unter den "Hällischen Buchdruckern" genannten Druckerei von Joshua Stegmann. Im frühen 18. Jahrhundert wurde diese Druckerei an die Johann Jacob Krebsche Buchdruckerei verkauft. Dessen Witwe heiratete im Jahr 1717 den Faktor Johann Christian Hendel, dessen Familie aus Aschersleben stammte. Seitdem firmierte man unter dem Familiennamen. Daher sah man dieses Jahr als offizielles Gründungsjahr an und veröffentlichte zum 200jährigen Bestehen eine eigene Festschrift.
Der Verlag erlangte insbesondere durch die im Jahr 1886 von ihm begründete "Bibliothek der Gesamt-Literatur" Bedeutung. Allein in dieser Reihe sind laut einer Werbung aus dem Jahr 1909 in den ersten dreißig Jahren mehr als 2.165 Nummern erschienen. Es wird angenommen, dass die Saale-Zeitung zum 150jährigen Bestehen des Verlages begründet wurde. Der Fund einer Probenummer aus dem Jahr 1867 in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt hat diese Vermutung nahegelegt. Die Zeitung bestand bis zum Jahr 1941.
Dieser enorme Druckaufwand erklärt auch, wieso ein so umfangreiches, fünfstöckiges Gebäude benötigt wurde, denn schon im Jahr 1898 arbeitete man mit 79 Maschinen und beschäftigte über 250 Personen. Der Sitz befand sich laut Adressbüchern zuvor am Moritzzwinger 12, also nicht allzu weit entfernt. Der Abriss erfolgte für ein genehmigtes Bauvorhaben.