Den Worten des Denkmalverzeichnisses ist nicht viel hinzuzufügen, wenn in diesem steht, es handele sich bei der ehemaligen Malzfabrik Reinicke & Co. um eine "großartige Fabrikanlage mit elegantem Direktorialgebäude im Neurenaissancestil, (um) räumlich eindrucksvoll gestaffelte, burgartige Produktionsbauten in Ziegelbauweise, (wobei die) Dunstschlote als Zinnenkranz ausgebildet und von imposanter stadtbildprägender Fernwirkung (sind)".
Dennoch ist sie nicht jedem bekannt, da sie etwas zurückversetzt steht und schon bald nach 1989 drohte ihr dasselbe Schicksal wie der Zuckerraffinerie oder den Brauereien, weil in dem Gebäude Feuer ausbrach. Es wäre ein großer Verlust für eine Gegend gewesen, die sonst nicht mehr viele architektonische Highlights aufweist, da Funktionsbauten der Neuzeit hier errichtet wurden. Glücklicherweise wurde die Fabrikanlage mit der markanten Türmchenreihe auf dem Dach aber durch den Einzug eines Fitness-Studios (im Jahr 2007) ein wenig vor weiterem Vandalismus geschützt und im Jahr 2012 durch den Einbau von Wohnungen wiederbelebt.
Gegründet wurde die Hallesche Malzfabrik im Jahr 1881 mit beträchtlichem Kapital. Schon ein Jahr später wurden 140.000 Zentner Gerste verarbeitet, und das obwohl die Fabrik sich noch im Aufbau befand. Dementsprechend konnte dieser Wert von Jahr zu Jahr gesteigert werden, das Kapital wurde weiter aufgestockt und 1899 verwandelte man die Kommanditgeschellschaft in eine AG, wie man bei Schultze-Galléra nachlesen kann.
Die Architekten Hanner und Hering waren auf den Bau von Brauereien (zum Beispiel in Berlin-Neukölln) und Malzfabriken (etwa in Schkeuditz) spezialisiert und schufen hier ein zirka zweihundert Meter langes Gebäude in einer von wichtigen Fabriken wie der MaFa oder der Zuckerraffinerie geprägten Gegend an der Chaussee nach Merseburg.