Nicht jede Schule Halles steht im völligen Einklang mit ihrer Umgebung oder der lokalen Bautradition. Die Friesenschule ist ein solches Bauspiel, denn sie erinnert eher an die norddeutsche Backsteingotik, wenngleich das nur für die Giebel gilt. Der doppelte Eingang, der einst Jungen und Mädchen trennte, ist durch einen Risalit betont, die Fenster sind flachbogig gehalten. Die Schuke ist ein durchaus selbstbewusstes Bauwerk zwischen Magdeburger Straße und den Bahngleisen, das scheinbar versucht, die Umgebung aufzuwerten, heute aber durch das später ergänzte Gymnasium in der Wirkung gestutzt wird. Im Hof befindet sich ein Turnhallenbau.
Straßenname und somit auch der der Schule haben nichts mit dem norddeutschen Volksstamm zu tun, sondern mit dem Mitbegründer des Deutschen Bundes Karl Friedrich Friesen (1784-1814), der in den Befreiungskriegen fiel. Die Straße war in den 1880er Jahren entstanden, das Gelände der Schule entstand durch den Aufkauf von Teilen von Freybergs Garten. Zu DDR-Zeiten trug die Schule den Namen des polnischen Politikers und Präsidenten Bolesław Bierut, der als stalinistischer Diktator gilt.