Das Hauptgebäude der Friedrichs-Universität, die 1694 von Kurfürst Friedrich III. von Preußen gegründet wurde und heute Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg heißt, ist zweifellos das bedeutendste Werk des Klassizismus in Halle. Der neue Bau, der in den Jahren 1832 bis 1834 nach Plänen von Ernst Friedrich Zwirner und Wilhelm Heinrich Matthias durch Wilhelm August Stapel errichtet wurde, löste die Waage auf dem Markt als Hauptgebäude der Universität ab.
Die Universität von Halle, die über Jahrhunderte die Hauptuniversität von Preußen war, sollte ein entsprechend repräsentatives Gebäude erhalten, daher wählte man das Gelände, das bis dahin vom Franziskanerkloster eingenommen wurde, nachdem man die Pläne Karl Friedrich Schinkels verworfen hatte, die Moritzburg für die Universität umzubauen. Dieses Kloster hatte nach der Reformation ausgedient und zeitweise als Theater gedient. Es wurde abgerissen und nur sein Vorwerk blieb zum Teil unterhalb des Platzes an der Ecke zur Spiegelstraße bestehen (heute Teil der Juristischen Fakultät).
Der neue Bau wurde ursprünglich als Hauptbau mit Seitenflügeln geplant, dann aber als Zentralbau ausgeführt. Durch sein Aussehen erhielt das Gebäude bald den spöttischen Beinamen "Kaffeemühle". Als man 1868 die Löwen vom Marktbrunnen hierher versetzte, entstand der heute gängige Name "Löwengebäude". Im Inneren finden sich zahlreiche Büsten bedeutender Professoren und Reformatoren sowie großflächige Gemälde entlang der Wände des oberen Bereiches des Treppenhauses. Auch in den Hörsälen befinden sich Wandgemälde und andere Kunstwerke.