Am Paradeplatz, heute Friedemann-Bach-Platz, entstand in den Jahren 1887 bis 1890 - anstelle der Universitätsbibliothek - eines der imposantesten Institutsgebäude in Halle. Trotz der Verwendung von gelbem Backstein wurde hier nicht mit der Architekturtradition des Platzes gebrochen, sondern genauso wie bei der gegenüberliegenden Moritzburg ein breitgelagerter Bau mit zentralem Turm errichtet. Auch der dritte Großbau am Platz, die Loge zu den drei Degen ist ein gestreckter Bau mit betontem Mittelteil (dort aber als Risalit). Mit dem vierten wichtigen Gebäude am Friedemann-Bach-Platz, dem Garnisonslazarett, verbindet es schließlich Material und die Gestaltung als Flügelanlage, so dass man von einer durchaus gelungenen Lösung sprechen kann, die der Architekt Otto Kilburger hier fand. Die zahlreichen Ansprüche, die an das Institutsgebäude gestellt wurden, nämlich die Unterbringung von Hörsälen und Seminarräumen, von Versuchs- und Arbeitsräumen, Büros, Wohnungen und vielem mehr, löste der Architekt durch eine Verteilung auf die verschiedenen Bereiche. So finden sich im Flügel gen Bergstraße zwei Hörsäle übereinander, der Turm hingegen war für Foucaultsche Pendelversuche und meteorologische Beobachtungen gedacht. In der Fassade sind diese Unterschiede hingegen kaum wahrzunehmen.