Das Melanchtonianum ist ein Bau der Gründerzeit, der den Universitätsplatz an seiner Nordwestseite ergänzte, und somit der dritte große Bau der Universität (nach dem Hauptgebäude und dem Robertinum) an dieser einstigen Stelle des Franziskanerklosters war. Der Gebäudekomplex, der sich vom deutlich tieferen Niveau der Spiegelstraße bis zum Uniplatz hinaufzieht und dann noch auf mehreren Etagen emporsteigt, nutzt durch diese kluge Lösung den Raum optimal aus und kann sogar noch einen Lichthof integrieren, der vom Kaulenberg aus zugänglich ist. Benannt wurde das Gebäude nach dem Wittenberger Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560).
Betritt man vom Kaulenberg aus das 1900 bis 1902 erbaute Gebäude, so gibt es neben dem Erdgeschoss noch drei Obergeschosse und ein Dachgeschoss, kommt man aber vom Uniplatz in das Melanchtonianum, so gibt es neben dem Erdgeschoss zwei Geschosse nach unten und zwei Obergeschosse sowie ein Dachgeschoss. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass es sich eigentlich um einen fünfteiligen Gebäudekomplex handelt, der durch die Treppenhäuser eine leicht schiefe Stellung der Bauten zueinander den unbemerkten Übergang von einem ins andere Gebäude ermöglicht. Das Hauptgebäude steht oben auf der Hangkante, die anderen vier Gebäude bzw. Gebäudeflügel stehen aber unterhalb von diesem.
Durch die verwinkelte Bauweise konnten in dem Gebäude und seinen Flügeln verschiedene Hörsäle und Seminarräume, Bürotrakte und andere Räumlichkeiten wie zum Beispiel eine Poststelle integriert werden.