In der Zeit um 1900 wurden viele Provisorien beendet. Insbesondere Schulen, Stiftungen und Anstalten bekamen eigene Gebäude. Eine solche Einrichtung war die „Provinzial-Taubstummen-Anstalt“. Sie ist aus dem Lebenswerk von Albert Klotz (1812-1894) hervorgegangen, der im Jahr 1835 ein privates Institut für Taubstumme in seiner Privatwohnung gründete. Der Hallenser war Lehrer und betrieb diesen Unterricht nebenbei, wobei ihn die Stadt bald mit einer Räumlichkeit am Markt unterstützte.
Doch den Grundstein für ein eigenes Gebäude legte er mit dem Verkauf von Kupferstichen, die seine Schüler anfertigten. Diese Kupferstiche sowie Spenden und die Mithilfe der Universität ermöglichten nach zehn Jahren den Ankauf eines Hauses am Jägerberg, das zuvor vom Direktor des Botanischen Gartens genutzt wurde. Fast 80jährig trat Klotz in den Ruhestand woraufhin die Provinzialverwaltung im Jahr 1891 die Schule übernahm, wie man im Führer durch Halle (1904) nachlesen kann. Klotz wurde bald darauf auf dem nahen Friedhof der Laurentiuskirche beerdigt.
Die neue Betreiberin ermöglichte in den Jahren 1908 bis 1910 einen Neubau der Anstalt. Sie wandelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts mit den sich verändernden Schulsystemen, wie man auf der Homepage des LBZ nachlesen kann, von der die meisten der hier wiedergegebenen Informationen stammen, und erhielt 1982 einen Neubau in der Jamboler Straße in der Südstadt II. Bereits seit 1960 ist diese Schule nach ihrem Gründer benannt. Heute befindet sie sich als "Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte" in der benachbarten Murmansker Straße. Das dortige Gelände wird von einer Plastik von Martin Wetzel verschönert.
Das Gebäude am Jägerplatz war längere Zeit Förderschule und wurde auf Betreiben des Landesverwaltungsamtes im Jahr 2012 geschlossen.