In den Formen der sogenannten Deutschen Renaissance entstanden viele der Schulbauten in Halle, da sie an die lokale Tradition anknüpften und noch heute einige Bauten dieser nachmittelalterlichen Epoche in Halle aufzufinden sind. Auch die Schule in der Klosterstraße, heute eine Berufsbildende Schule, wurde im Jahr 1899 in diesem Stil erbaut. Wie bei den meisten Schulen ist der Eingang stark betont und mit separaten Eingängen für Jungen und Mädchen versehen. Hier hat es damit aber noch eine andere Bewandtnis, denn erbaut wurde sie als Mittelschule für Knaben und erst dann auch als Städtische Handels-, Gewerbe- und Haushaltsschule für Mädchen genutzt.
Die Bauten der Zeit ab 1895 folgen oft keinem einheitlichen historischen Vorbild mehr, sondern bedienen sich vielfach des sogenannten Eklektizismus, verwenden also Elemente verschiedener Baustile. Bei der Schule in der Klosterstraße kann der aufmerksame Betrachter daher auch Anklänge an den Jugendstil, den Barock und die Gotik erkennen. Originell ist die Lösung des dreifachen Schweifgiebels über dem Eingangsbereich. Zudem befindet sich über beiden straßenseitigen Eingängen das Stadtwappen von Halle.