Das Gymnasium von Giebichenstein ist eine gewaltige Anlage, die oberhalb von Reichardts Garten bzw. der Bartholomäuskirche thront. Durch die weißen Fassaden und die roten Dächer hebt sie sich deutlich von ihrem Umfeld ab. Aus der Ferne ist dieses gewaltige Gebäude mit seinen Renaissancegiebeln ansehnlicher als aus der Nähe, da es scheinbar auf diese Fernwirkung hin konzipiert wurde, wohingegen es vor Ort von den sie umgebenden kleineren Schulgebäuden aus gelbem Backstein im Westen und Süden, und dem Friedhof (heute teils Park) an der Ostseite doch arg eingeengt wird. In der Gründerzeit, in der es entstand, hat man in Halle eine Reihe von Gebäuden mit großen Ausmaßen geschaffen, neben Kasernen waren dies vor allem die Schulen, die oft an Paläste, Burgen, Klöster erinnern.
Errichtet wurde die Schule 1901 bis 1903 nach Plänen von Carl Rehorst, auf den auch andere große Schulbauten (Torstraße, Rosa-Luxemburg-Platz, Freiimfelder Straße, Huttenstraße, Gutjahrstraße) zurückgehen. Die (Neo-)Renaissance erschien hierbei als geeigneter Stil, da sie bereits im 16. Jahrhundert das Stadtbild mitgeprägt hatte. Diese zeigte sich zwar kaum in Giebichenstein, unterstrich aber dadurch die Zugehörigkeit zu Halle.
Am Gebäude befindet sich eine Gedenktafel für Adolf Reichwein, der hier lehrte, als die Schule, die ursprünglich lediglich als Mittelschule für Giebichenstein entstand, zur Pädagogischen Akademie umgewandelt worden war.