Der Rote Turm ist Teil der Marktkirche "Unser lieben Frauen". Er wurde 1418 errichtet, wobei der Bau erst 1506 vollendet wurde. Der Turm ist mit seinen über 84 Metern der höchste freistehende Glockenturm Europas und verfügt mit seinen 76 Glocken über das größte Glockenspiel auf unserem Kontinent.
Zur Namensgebung existieren zwei Theorien: Johann Christoph von Dreyhaupt vermutete, dass die Bezeichnung auf das ursprünglich rote Kupferdach zurückzuführen ist. Dem entgegen steht die These, dass zu Fuße des Turmes früher das Blutgericht abgehalten wurde. Letztere wird davon gestützt, dass zum einen an der östlichen Außenwand des Turmes eine Rolandsfigur, das Symbol der Blutgerichtsbarkeit, aufgestellt wurde. Zum anderen belegen Dokumente aus dem 14. Jahrhundet, dass an der gleichen Stelle zuvor bereits ein Turm des gleichen Namens stand.
Zwar ist unbekannt, wer der Architekt des Roter Turmes war, aber die Namen der am Bau Beteiligten sind teilweise erhalten: Johannes Rod, Hans Wulkenstein, Hans Zoberitz, Hans Bruwer. Der untere Teil des Roten Turmes wurde ab dem 19. Jahrhundert mehrfach mit einer Umbauung verdeckt; die letzte aus dem Jahr 1976 stammende wurde 2006 im Zuge der Umgestaltung des Marktplatzes entfernt.