Die Dorfkirche von Passendorf ist eine der wenigen im Umkreis von Halle, bei denen kein Patrozinium bekannt ist. Durch ihre Randlage südlich von Halle-Neustadt und nördlich der Bundesstraße 80 steht sie heute etwas abseitig und dennoch war sie einst das Zentrum eines Dorfes, das zuerst im Jahr 1091 nachzuweisen ist und dem große Dorffluren gehörten, auf denen die Stadt Halle-Neustadt (neben denen von Nietleben) entstan.
Die Dorfkirche, damals entfernt von Halle gelegen, war bereits im Mittelalter Pfarrkirche, wurde im Zuge der Reformation aber zur Filialkirche von Schlettau, und ist später erneut zur Pfarrkirche erhoben worden. Dies geschah jeweils aus rein praktischen Gründen, da Passendorf durch die breite Saaleaue von Halle getrennt war und eine geistliche Versorgung sehr mühsam gewesen wäre. Reste dieser trennenden Saaleaue kann man noch in den Kirchteichen erkennen, Dennoch hatten hier auch das hallesche Kloster Neuwerk oder und die hallesche Deutschordenskommende Einfluss, da sie das nahe Rittergut (Passendorfer Schlößchen) besaßen.
Die Baugeschichte nach dem Mittelalter erzählt am einfachsten der Inschriftstein mit dem Kreuzigungsrelief:
Dieseß Gotteß
Hauß ist ao. 1565
er Bauet, ferner neu
auffer Bau et ao. 1720
neu auß Gebauet
im Jah re 1871
Die unteren beiden Zeilen sind deutlich später hinzugefügt worden, da sie nur aufgemalt und nicht eingemeißelt sind. Bei der letzten Zahl könnte es sich auch um eine 7 handeln, wie es etwa das Werk "Die Dorfkirchen in Halle" (2006; Peter Findeisen und Dirk Höhne) wiedergibt.
Laut dem Werk "Die Kirchen der Stadt Halle" (2006; Peggy Götsche und Matthias Behne) war der Stifter des Neubaus in den Jahren 1720 bis 1723 der damalige Gutsbesitzer C. G. von Goldstein, der Architekt Christian Trothe aus Merseburg. Die dortige Lesart von 1565 als 1505 erscheint hingegen sehr unwahrscheinlich.