Halles wichtigste katholische Kirche, die Propsteikirche St. Franziskus und Elisabeth, entstand direkt vor der einstigen Stadtmauer an der damals noch jungen Promenade, die heute als Moritzzwinger bekannt ist. Die Errichtung einer Propsteikirche zwischen den beiden Hauptwirkungsstätten des Pietisten August Hermann Francke in Glaucha, nämlich den Franckeschen Stiftungen und der Kirche St. Georgen, konnte durchaus als Provokation verstanden werden, doch vermied man so eine katholische Kirche in der Altstadt und die Kirche entstand in den Jahren 1894-1986 in damals malerischer Lage, die erst später mit dem Bau der notwendigen Hochstraße stark beeinträchtigt wurde. Innerhalb der katholischen Kirchen der Stadt ist die Propsteikirche die Pfarrkirche der Südlichen Innenstadt, also nicht nur für Glaucha, sondern auch für die Gegend der Pfännerhöhe zuständig, die heute teilweise auch Riebeckviertel genannt wird. Sie ist im heutigen Stadtgebiet Halles (nach St. Norbert in Giebichenstein) der zweite fertiggestellte katholische Kirchenneubau nach der Reformation.
Wie so viele katholische Kirchen in Sachsen-Anhalt stammt die Propsteikirche von Arnold Güldenpfennig, dem Dom- und Diözesanbaumeister Paderborns. Dieser war über 50 Jahre lang in dieser Position, und da Sachsen-Anhalt zu großen Teilen damals zum Bistum Paderborn gehörte, stammen fast alle katholischen Kirchen der Zeit nach 1860 von ihm, etwa die in Weißenfels, Zeitz, Merseburg oder Wittenberg. Durch die Wahl eines sehr hellen Backsteins ist die Basilika mit dem markanten Chor und dem Turm neben dem Schiff lange Zeit sehr auffällig gewesen. Trotz ihres relativ jungen Alters hat sich ihr Umfeld inzwischen aber komplett verändert, was nicht nur durch den Bau von Hochstraße und Plattenbauten an mehreren Seiten sondern auch durch den Abriss von alten Häusern, den Ausbau des benachbarten Krankenhauses und (mittlerweile) den Neubau der Saaleklinik bewirkt wurde. Da sie obendrein durch Weltkriegstreffer den schönen Dachreiter verlor, hat sie viel von ihrer einstigen Wirkung verloren. Ihr Inneres ist hingegen prachtvoll, erinnert durch den neogotischen Stils des Bauwerks an eine Kathedrale und enthält auch ein Kriegerdenkmal von Richard Horn und einen Kreuzweg von Bernhard Lange. Eine weitere Besonderheit ist eine romanische Glocke aus dem Jahr 1170, die während der Befreiungskriege aus Halberstadt nach Halle gebracht wurde.