Im Mittelalter teilten sich die Bettelorden die Altstadt von Halle auf, daher gab es am Domplatz das Dominikanerkloster (heutiger Dom), an der Leipziger Straße das Servitenkloster (heute Konzerthalle) und am Universitätsplatz das Franziskanerkloster (im 19. Jahrhundert für das Löwengebäude abgerissen). Mit der Reformation endete diese religiöse Form der Spendeneintreibung, an die unter anderem noch die Barfüßerstraße und die Brüderstraße erinnert, und die Bauwerke wurden neuen Nutzungen (reguläre Kirchgemeinde, Schauspielhaus u. ä.) zugeführt.
Erst Jahrhunderte später kam es zu einer Entspannung zwischen beiden Konfessionen und die Gründung katholischer Kirchen und Klöster wurde wieder zugelassen. Als jedoch im frühen 19. Jahrhundert der erste Franziskanermönch von Halberstadt aus nach Halle kam, um hier um Geld zu bitten und eine neue Kongregation zu gründen, sollen ihn die Hallenser an ein Pferd gebunden und zurück nach Halberstadt geschickt haben.
Eine eigene Kirche erhielten die Franziskaner erst 1930 wieder. Diesmal in der sogenannten südlichen Stadterweiterung, südlich der Pfännerhöhe am Lutherplatz. Diese Kirche ist der Hl. Dreieinigkeit geweiht und als Klosterkirche eines Bettelordens der alten Tradition verpflichtet, keinen übermäßigen Prunk zu entfalten und auf einen hohen Turm zu verzichten, was auch schon die Altstadtkirchen ausgezeichnet hatte. Der Verzicht auf einen Turm mag sich aber auch aus dem sehr nahe stehenden Lutherturm erklären, dessen Ausmaße nur ein pompöser Turmbau überstrahlt hätte.
Da die Klosterkirche zudem katholische Pfarrkirche wurde, gibt es zwei Anbauten im Osten: das Kloster und das Gemeindehaus. Beide entstanden nach den ursprünglichen Plänen aus dem Jahr 1924, die der Architekt Clemens Lohmer aus Leipzig entworfen hatte. Seine Kirche wurde hingegen verworfen und durch den Architekten Wilhelm Ulrich geradezu meisterlich noch viel komplexer neu entworfen, indem er den kirchlichen Zentralbau auch noch durch den in die Mitte gesetzten Dachturm mehrfach in sich verdrehte. Wie bei der Villa am Ratswerder hat Ulrich hier ein außergewöhnliches Bauwerk geschaffen, dessen Grundrisse sich an Bienenwaben zu orientieren scheinen.