Der Deutsche Orden ist eine in Jerusalem gegründete Vereinigung von Rittern zum Schutz der Wallfahrt ins Heilige Land. Auch wenn es sein Name suggeriert, so war der Orden doch höchstens von Deutschen dominiert, bestand aber nicht ausschließlich aus solchen, sondern vereinte Ritter verschiedener christlichen Staaten.
Seine erste Niederlassung auf deutschem Boden entstand im Jahr 1200 auf einer Insel westlich vor der Stadt, wo sie vom Erzbischof von Magdeburg das dafür nötige Grundstück erhielten. Im Gegensatz zu den Bettelorden (Dominikaner, Franziskaner, Serviten usw.) und den Mönchsorden (Benediktiner, Zisterzienser usw.) nannten die Deutschordensritter ihre Niederlassungen nicht Kloster, Stift oder Abtei, sondern Kommende, wie es auch bei anderen Rittersorden (Templer, Johanniter) üblich war. Daneben betrieben sie Hospitäler, als welches die Deutschordenskommende St. Kunigunde ebenfalls ihre Tätigkeit begann. Sie waren dabei weniger stark auf Gelder angewiesen als andere Orden, da ihnen oft Söhne von adligen Familien beitraten, welche dann von ihren Familien mit Einkünften beschenkt wurden.
Die ersten Förderer waren aber die Edlen v. Querfurt und die Erzbischöfe von Magdeburg. Der Deutsche Orden besaß vor allem in Reideburg, Braunsbedra und Zscherben, aber auch in vielen anderen Dörfern entlang der Saale westlich und südlich von Halle Grundstücke, Zehnten und anderen Einkünfte. Allerdings machte ihnen die Lage ihrer Kommende arg zu schaffen. Dreimal wurde ihre Kirche so stark überflutet, dass trotz aller Einkünfte in der Umgebung von den Kirchenoberen Ablässe zur Kollekte von Geldern genehmigt wurden. Das Saalewasser stand teils bis auf Höhe des Altars. Beim dritten Mal gab der Deutschen Orden im Jahre 1511 entnervt auf, und konnte so seine Grundstücke noch vor der Reformation verkaufen bzw. abgeben (zum Großteil an den bisherigen Konkurrenten Neuwerk).
So kann sich Halle rühmen die erst deutsche Niederlassung von gleich zweiten Ordensgemeinschaften aufzuweisen, denn auch die Serviten (Marienknechte) hatten mit einer Einsiedelei in Halle (Giebichenstein) begonnen. Das erklärt sich natürlich aus dem starken Einfluss der Magdeburger Erzbischöfe in der Stadt, die solche Ansiedlungen zuließen bzw. förderten. Die Inschrift lautet:
A.D.1200
Deutschordenshospital
St. Kunigundis
vor Halle
Erste
Kommende
des Deutschen Ordens in Deutschland
Erste
Einrichtung des Gesundheitswesens zu Halle