Fast genau dort, wo sich das Monument der revolutionären Arbeiterbewegung, die sogenannten Fäuste, befand, wurde im Jahr 2017 erneut ein Kunstwerk errichtet, das eine Hand thematisiert. Ob ein direkter Zusammenhang zwischen beiden Kunstwerken besteht, ist uns bisher nicht bekannt geworden, zumindest sollen die jeweiligen Künstler des Bildhauersymposiums in Halles Osten sich mit der Geschichte der Stadt auseinandergesetzt und diese in die Gestaltung mit einbezogen haben.
Gerade hier, auf dem Riebeckplatz, sind aber auch andere Lesarten denkbar, so gilt dieser seit langem als Tor zur Stadt und war auch entsprechend gestaltet. Da die Hand auf der Bahnhofsseite die Worte "Hallo Holla" trägt, könnte man darin sogar eine neckische Begrüßung sehen, denn "Holla!" ist ein Ausruf des Erstaunens.
Auf der stadtzugewandten Seite des Kunstwerkes wird der Bedeutungskanon allerdings deutlich erweitert, indem dort in fünf verschiedenen Sprachen der süddeutschen Grußformel "Grüß Gott!" eine weibliche Form hinzugefügt wird: "Grüss Göttin" steht dort auf Latein, Deutsch, Englisch, in einer slawischen und einer asiatischen Sprache.
Die Bildhauerin Ursula Beiler hat mit der Formel "Grüss Göttin" schon mehrfach für Aufsehen gewirkt. Gerade in katholischen Regionen wird dies offenbar als Provokation empfunden. Insbesondere als sie in Kufstein (Tirol) eine Tafel mit dieser Aufschrift errichten ließ, kam es zur Empörung. Man unterstellte ihr eine "blasphemische Provokation" und veränderte den Schriftzug mehrfach.
Gerade die lateinische Formel "Ave Dea" weist auf die antike weibliche Götterwelt hin, die zunehmend in Vergessenheit gerät, es war aber auch der Titel eines Gedichtes von Victor Hugo (Ave dea, moriturus te salutat). Für Beiler selbst geht es bei dem Projekt offenbar vor allem um die weibliche Seite Gottes und so hat sie eine eigen Facebook-Seite für diesen Schriftzug eröffnet.
Im September 2019 wurde die Skulptur nach wiederholtem Vandalismus abgebaut.