Die Bronzeplastik Der Schauende wurde von dem Dresdner Bildhauer Herberth Volwahsen (* 11.10.1906 Schellendorf, † 23.03.1988 Murnau) geschaffen. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden viele seiner Werke entfernt.
Der Schauende scheint eine grauenvolle Tat zu beobachten. 1948 kaufte die Stadt Halle die Plastik, um sie in Gedenken an die Opfer des Faschismus als Denkmal gegenüber dem Gerichtsgebäude am Hansering aufzustellen und zugleich als stumme Anklage für die Gerichtsurteile der NS-Zeit zu verwenden. Dort - gegenüber der Mündung der Gustav-Anlauf-Straße - befand sich bis zum Jahr 1946 zudem das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, so dass es auch Nachfolger eines von der Sowjetischen Administration als nationalistisch eingestuften Denkmals wurde, das sie beseitigen ließ.
Als der gesamte Bereich zwanzig Jahre später für das Fahnenmonument umgestaltet wurde, kam die Plastik zu ihrem heutigen Standort am Trödel. In den Jahren 2000 und 2001 wurde sie grundlegend saniert. Im nahen Umfeld des ehemaligen Standorts steht heute das Denkmal für die Opfer des Völkermordes an den Armeniern.