Seit dem April 2018 erinnert eine Gedenktafel am Eingang zum Campus Heide-Süd an eine Episode aus der Zeit kurz vor dem Kriegsende. Damals war das Dritte Reich faktisch besiegt, doch Adolf Hitler (1889-1945), der sich bereits seit Januar 1945 in seinen Bunker in Berlin zurückgezogen hatte, wollte den Endkampf herbeiführen, nachdem am 12. April US-Präsident Franklin D. Roosevelt (1882-1945) gestorben war. Und so befahl er das bedingungslose Weiterkämpfen.
Doch gab es in Halle keine Mehrheit mehr für diese fanatische Sicht und so erinnert die Gedenktafel an dem einstigen Militärgelände an die erste von zwei wichtigen Taten, die dazu führte, dass Halle während der Einnahme durch die US-Truppen weitgehend von weiteren Zerstörungen verschont blieb. Ihr Text lautet:
Am 14. April 1945
weigerte sich Hauptmann Fritz Hartnagel (1917-2001)
den in den Kasernen der hier befindlichen
Luftnachrichtenschule stationierten Truppen
den Befehl zur Fortsetzung der Verteidigung
gegen die US Army zu geben.
Sein Adjutant, Oberleutnant Alfred Bauer (1916-1945)
wurde bei dem Versuch,
das Leben von Fritz Hartnagel zu beschützen,
von deutschen Soldaten erschossen.
An die Übergabe der Stadt unter Federführung von Felix Graf von Luckner (1881-1966) erinnern Gedenktafeln am ehemaligen Kaufhaus Lewin, am Roten Turm oder auch in der Carl-Robert-Straße.
Fritz Hartnagel hatte zwei Jahre zuvor seine Verlobte verloren, an die ebenfalls ein Denkmal in Halle erinnert. Es handelt sich dabei um Sophie Scholl (1921-1943), Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose, deren Schwester später heiratete. Er hatte die Leitung der Heeres- und Luftwaffennachrichtenschule im März 1945 übernommen, nachdem er dem Kessel von Stalingrad verwundet entkommen war. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er in der Friedensbewegung aktiv.