An der Ecke Emil-Abderhalden-Straße / Adam-Kuckhoff-Straße befindet sich seit dem Jahr 1868 auf dem ehemaligen Gütchenberg das Schlesische Konvikt. An seinen Stifter und ersten Studieninspektor erinnert eine Gedenktafel an der Mauer mit den Worten:
Zum Gedenken an
Martin Kähler
* 6. Januar 1835
Neuhausen bei Königsberg
† 7. September 1912
Freudenstat im Schwarzwald
Professor an der Theologischen Fakultät
Inspektor & Ephorus des Schlesischen Konvikts
Der protestantische Theologe kam während des Studiums über Heidelberg nach Halle, wo er 1860 promovierte. Im Jahr 1878 erhielt er den ordentlichen Lehrstuhl für Systematische Theologie und Neues Testament, so dass er auch eine Reihe anderer Theologen prägte, die seine Schüler waren. Kähler war überzeugt, dass Theologen zuerst Christen und dann Wissenschaftler sein sollten, dass also das Wort Gottes gegenüber geschichtlichen Fakten den Vorzug habe, da dieser die Geschichte schuf und verwalte. Dementsprechend heißt sein bekanntestes Werk Der sogenannte historische Jesus und der geschichtliche, biblische Christus (1892).
Zusammen mit August Tholuck, der später ein weiteres Konvikt in der Mittelstraße gründete, schuf er das Schlesische Konvikt und war mit diesem für den Rest seines Lebens verbunden. Bis 1878 war er der Studieninspektor, danach der Leiter (Ephorus). Er starb während eines Kuraufenthalts in Freudenstadt und wurde auf dem halleschen Laurentiusfriedhof (Neumarkt) beerdigt. Im Evangelischen Namenkalender ist der 7. September der Gedenktag für Kähler.