An einem typischen Wohn- und Geschäftshaus der Gründerzeit befindet sich eine Gedenktafel, die den Vorgängerbau betrifft. Sie erinnert an einen der wichtigsten Stadtchronisten mit den Worten:
Hier starb
J.C.v.Dreyhaupt
den 13. Decbr.1768
Johann Christoph von Dreyhaupt (1699-1768) wurde in Halle im "Goldenen Stern" geboren, den sein Vater erworben hatte. Er sollte zunächst wie dieser Kaufmann werden, studierte dann aber Rechtswissenschaften und übte in der Folge eine Vielzahl von Ämtern aus, von denen das Amt des Schultheißen und das des Salzgrafen (1731) die wichtigsten waren. Man kann einen gewissen Geltungsdrang vermuten, wenn man sich die Biographie Dreyhaupts anschaut, da er immer neue Titel anstrebte, sich selbst gar als Pfalzgrafen betitelte und sich aufgrund einer recht unglaubwürdigen Geschichte zum Adligen erheben ließ.
Dennoch wäre Dreyhaupt heute völlig vergessen, hätte er der Nachwelt nicht einen unschätzbaren Dienst geleistet, der in der Veröffentlichung eines zweibändigen Werkes mit dem Titel Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen besteht. Dieses ist bis heute äußerst wertvoll, da es nicht so sehr auf der Interpretation der Geschichte basiert, sondern Fakten zusammenträgt, indem es zahlreiche Urkunden wiedergibt und diese thematisch sortiert, so dass man zum Beispiel die Geschichte des Deutschen Ordens in Halle in dem Buch verfolgen kann. Auch hat er zu jedem Ort des Saalkreises ihm bekannte Fakten zusammengetragen, wofür er auf seine umfangreiche Buchsammlung zurückgreifen konnte. Des Weiteren enthält es wertvolle historische Abbildungen, etwa vom Brauhaus, das in den Ruinen von Kloster Neuwerk entstand.
Beerdigt wurde Dreyhaupt auf dem Stadtgottesacker, wo er einen eigenen Bogen erhielt, heute sind nach ihm ein Schule und eine Straße benannt. Zudem findet sich auch am Standort des "Golden Sterns" (Kleiner Berlin 3), dem Namensgeber der Sternstraße, eine Tafel. Das Alter der Tafel in der Ulrichstraße ließ sich nicht ermitteln, doch dürfte sie jünger sein als das Gebäude selbst.