Das bekannteste Werk von Gerhard Marcks (1889-1981) in Halle sind natürlich Pferd und Kuh (1928) an der Giebichensteinbrücke, doch es gibt noch eine zweite Doppelplastik des Bildhauers in der Saalestadt.
Marcks, der seit 1925 an der Burg war, konnte in den Jahren 1930 und 1931 zwei Denkmalbüsten schaffen, die im Löwengebäude im Treppenhaus vor der Aula aufgestellt wurden. Kurz darauf, im Jahr 1933, wurde er auf Druck der Nationalsozialisten hin entlassen.
Die jeweils zirka 50 Zentimeter hohen Büsten zeigen Philipp Melanchthon (1497-1560) und Martin Luther (1483-1546), die beiden wichtigsten Reformatoren in Wittenberg, mit dessen Universität die von Halle nicht nur verschmolzen wurde, sondern anlässlich des 450. Geburtstages des Reformators wurde die Doppeluniversität Halle-Wittenberg zwei Jahre später (1933) offiziell in Martin-Luther-Universität umbenannt.
Diese Art der Doppelbüste war auch schon im Jahr 1868 für die Universitätsbibliothek entstanden, doch während dort das klassische Bild des älteren Luther zum Vorbild diente, wie es auch beim Lutherdenkmal an der Marktkirche der Fall war, wählte Marcks den Mönch Luther, vielleicht weil dessen Bildungsphase besser zu einer Universität passte.