Albrecht Daniel Thaer (1752-1828) wurde in Celle geboren und studierte Medizin in Göttingen, kaufte sich ein Landhaus bei Celle, nachdem er geheiratet hatte, und begann dadurch sich mit Landwirtschaft zu beschäftigen. Er erweiterte bald seine Besitzungen, widmete dem Thema immer mehr Zeit und veröffentlichte wegweisende Schriften, die in der Landwirtschaft die Rationalität in den Vordergrund stellten. Zwar war er auch als Arzt erfolgreich und seit 1796 Leibarzt des Kurfürsten von Hannover, aber die Landwirtschaft hat ihm viel mehr zu verdanken.
Als Hannover im Jahr 1803 durch die Franzosen besetzt wurde, holte ihn Karl August von Hardenberg nach Preußen, wo er nicht nur ein Gut im Oderbruch erhielt, sondern auch zum Kriegsrat ernannt und in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Um zu beweisen, dass seine Thesen richtig sind, tauschte er dieses Gut gegen eines mit noch ungünstigeren Bodenbedingungen, was ihm trotz der schwierigen politischen Lage gelang.
Bereits seit dem Jahr 1797 war er als Herausgeber von Zeitschriften wie den “Annalen der niedersächsischen Landwirtschaft“ oder den “Annalen des Ackerbaus“ in Erscheinung getreten, ab 1808 konnte er auch direkten Einfluss nehmen, indem er eine landwirtschaftliche Lehranstalt aufbaute, sein Hauptwerk “Grundsätze der rationellen Landwirtschaft“ veröffentlichte, ordentlicher Staatsrat im Innenministerium und Professor für Kameralwissenschaften in Berlin wurde. Somit hatte er auch die Chance, die Agrarreformgesetzgebung zu prägen.
Thaer gilt heute als Begründer der Agrarwissenschaften in Deutschland, so dass zum 50jährigen Jubiläum des Landwirtschaftlichen Instituts unter anderem die Wahl auf ihn fiel, als man im Park in der Ludwig-Wucher-Straße Denkmäler (daneben auch für Wihelm Rimpau) stiftete. Nach Albrecht Thaer ist in Halle auch das Thaerviertel mit Thaerstraße und Thaerplatz benannt, das zur selben Zeit in unmittelbarer Nähe der Versuchsfelder der Landwirtschaft (zwischen Nordfriedhof und Bahngleisen) entstand. Mit dem Umzug der Agrarwissenschaft auf den Weinberg Campus wurde entschieden, die Denkmäler auf dem Gelände zu belassen, das nun zum Geisteswissenschaftlichen Zentrum wurde. Auf dem Weinberg wurden daher Kopien der Büsten von Thaer, Rimpau und Kühn aufgestellt und am 31. Mai 2013 enthüllt. Die Tafel an der Stele erklärt:
Dem landwirtschaftlichen Institut
der Universität Halle-Wittenberg
zum 50jährigen Jubiläum
gewidmet
von dem halleschen Landwirtschaft
lichen Vereien und dem landwirtschaft-
lichen Bauernverein des Saalkreises
15. Juni 1914