Auf dem Richard-Richter-Platz in Bruckdorf befinden sich zwei Denkmäler, deren einstige Bestimmung heute nicht mehr zu erkennen ist. Während bei dem zentral aufgestellten Denkmal die Gedenktafel fehlt und somit eine Identifizierung derzeit nicht möglich ist, gibt es bei dem Denkmal in der Westecke des Platzes mehrere Indizien, die eine Deutung möglich machen.
Auf unseren älteren Fotos von 2007 ist an dem zentralen Stein der als Steinhaufen gestalteten Anlage ein Eisernes Kreuz auszumachen. Dies spricht dafür, dass sich hier nie eine Gedenktafel befand, sondern dass es sich um die ursprüngliche Gestalt handelt. Ein baugleiches Denkmal auf dem Kirchhof in Piethen bei Köthen ist dem 100. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) gewidmet. Dies und die Tatsache, dass alle umliegenden Dörfer ebenfalls Denkmäler für 1813 besitzen, sowie die Existenz eines Denkmals für den Ersten Weltkrieg in Bruckdorf machen es wahrscheinlich, dass auch dieses Denkmal auf dem Richard-Richter-Platz den Befreiungskriegen gewidmet ist.
Diese Indizien würden schon reichen, um es wahrscheinlich zu machen, welchem Ereignis diese Steine, die optisch wohl an ein Megalithgrab („Hünengrab“) erinnern sollen, gewidmet war. Doch kommen weitere hinzu: auch das Denkmal im Nachbarort Büschdorf ist so gestaltet, dass ein zentraler Stein an die Völkerschlacht erinnert. Es unterscheidet sich nur dadurch, dass es ein echtes Eisernes Kreuz trug. Das Denkmal in Kanena ähnelt diesem zwar nicht im Aufbau, dafür aber in der Beschriftung, wodurch man ungefähr ausmachen kann, wie sie bei dem Bruckdorfer Exmplar ausgesehen haben mag. Berücksichtigt man also die Schlichtheit der Inschrift, die sich auch in Büschdorf feststellen lässt, dann ist unter dem Eisernen Kreuz lediglich die Jahresangabe „1813 – 1913“ zu vermuten. Dies wiederum wurde bei den Erstaufnahmen im Jahr 2007 leider nicht ausreichend berücksichtigt. Im Jahr 2016 ist eindeutig nur noch eine „8“ an der entsprechenden Stelle auszumachen. Alle anderen Zahlen sowie das Eiserne Kreuz sind hingegen fast völlig verblasst und verwittert.
Zwar spricht man stets von der Völkerschlacht bei Leipzig, doch kann man schon anhand des Namens "Völkerschlacht" erahnen, welch enormen Umkreis die Vorkommnisse betrafen. So finden sich in Weißenfels eine ganze Reihe von Gedenktafeln, die die Zurückdrängung der Franzosen, die Saalequerung von Blücher und andere Ereignisse aus dem Umfeld betreffen sowie einen ähnlich schlichten Stein. Weitere Denkmäler für dieses Großereignis finden sich in Merseburg, Halle (Gertraudenfriedhof, Stadtpark, Würfelwiese) und dem Saalekreis (z. B. in Kaltenmark oder Mücheln), Andere Denkmäler erinnern an den Beschuss Halles im selben Jahr (1813) oder an die Nachricht von der Schlacht von Waterloo in Merseburg.