Hochwassermarken finden sich an den verschiedensten Stellen der Stadt und verdeutlichen, dass die heutigen Ereignisse im Vergleich zu vorhergehenden vergleichsweise glimpflich ablaufen. Zwar sind die Ereignisse von 2011 und 2013 jeweils die schlimmsten seit Jahrzehnten gewesen, doch die Geschichtsschreibung kennt Hochwasser, die noch zwei Meter höher ausfielen. Ganz so extrem waren die Hochwasser von 1881 und 1882 nicht, doch schienen sie den Menschen erinnerungswürdig, weshalb sie an dem Schleusengebäude in Trotha festgehalten wurden. Entdecken kann sie nur, wer die Westseite des Gebäudes genau betrachtet. Geschrieben steht dort:
W.St.
d. 14. Maerz 1881
d. 26. September 1882
Man sieht daran auch das tückische Element der Hochwasserereignisse in Halle: sie können praktisch in jedem Monat auftreten. Mal bedingt durch die Schneeschmelze, mal durch Starkregen, der oft gar nicht in Halle selbst, sondern weiter im Süden auftritt, von wo alles Wasser von Unstrut und Weißer Elster in die Saale fließt, bevor es die Stadt erreicht. Die Beobachtung der Pegel ist daher an der Schleuse zum Dauerauftrag geworden, um künftig schnelle Veränderungen auch entsprechend schnell festzustellen und Vorsichtsmaßnahmen treffen zu können.
Das Hochwasser von 1881 war mit 6.75 Metern zwar nicht einmal das schwerste des Jahrzehnts, doch wurde diese Marke in den nächsten 65 Jahren nur noch zweimal übertroffen, nämlich 1889 um fast einen Meter und 1890 um mehr als drei Meter. Auch an der benachbarten Trothaer Mühle hat man Hochwassermarken festgehalten.