Zu den problematischen und weitgehend vergessenen Orten Halles gehört der Thingplatz in den Brandbergen, wo das nationalsozialistische Deutschland bemüht war, seine Sicht auf die Geschichte und Gegenwart durch pathetische Schauspiele zu vermitteln. Diese, auf mittelalterlichen Vorbildern basierende Schauspielform hatte sich relativ bald überholt, da die NSDAP erkannte, dass sie die Massen leichter mit Rundfunk und Film beeinflussen konnte, so dass bereits um das Jahr 1937 das Ende dieser Sondererscheinung des Theaters beschlossen wurde, und die Plätze fortan Freilichtbühnen genannt werden mussten. Errichtet im Jahr 1934 und mit großen Ankündigungen eröffnet, hatte es damit bereits seine Hauptfunktion eingebüßt.
Da die Ruinen dieser Aufführungs- und Kultstätte weitgehend überbaut sind, auf den oberen Zuschauerrängen Institutsgebäude (1950er Jahre), auf dem mittleren Wohnheime (1970er Jahre) errichtet wurden, ist auch das mit ihnen verbundene Ehrenmal der Arbeit in Vergessenheit geraten. Es befand unterhalb der über 5.000 Zuschauer fassenden Ränge in zentraler Position in Blickrichtung der Brandberge, die damals genauso wie das Umfeld der Anlage kahl waren. Das steigerte die Wirkung der Kuppelhalle enorm. Heute steht sie hingegen im Gebüsch versunken und auch das weitere Umfeld ist begrünt worden.
Mehr über diese Anlage kann man in dem Heft „Der Thingplatz auf den Kleinen Brandbergen in Halle-Kröllwitz“ von Helko Trentzsch erfahren, in dem auch eine historische Ansicht des Inneren des Ehrenmals zu sehen ist. Sie zeigt einen Blick durch die heute vermauerten Öffnungen des Rundbaus, in dem die sechs Arbeiterfiguren von Alfred Vocke, die sich heute an der Nordfassade des Kurt-Wabbel-Stadions befinden und die damals im Kreis angeordnet an den kurzen Wandstücken der Kultstätte standen. Flankiert wird das Ehrenmal von Treppenanlagen, die zu den einstigen Tribünen des Thingplatzes hinauf führten. Diese Spielstätte ist heute zum Großteil Parkplatz.