Diverse Gedenkanlagen in Halle erinnern an die Opfer des Zweiten Weltkriegs, darunter auch eine recht anonym gehaltene an die ausländischen Toten. Die Anlage auf dem Gertraudenfriedhof besteht aus um einen zentralen Platz angeordneten Steinen, die die Namen der Herkunftsländer tragen und einer zentralen Gedenkwand, die folgende Aufschrift trägt:
Den in Halle gemordeten ausländischen Opfern
des faschistischen Terrors zum ehrenden Andenken
Diese Form des fast anonymen Gedenkens ist der Tatsache geschuldet, dass die Toten nicht immer namentlich bekannt waren. Sie ist aber dahingehend erstaunlich, dass sie fast 1.000 tote Sowjetbürger gleichberechtigt neben die Toten kleinerer Länder wie Ungarn, Rumänien oder Luxemburg stellt. Sie verschweigt auch nicht die Toten – zum Zeitpunkt der Errichtung - verfeindeter Länder der DDR/UdSSR, etwa der Niederlande, Österreichs oder der USA.
Insgesamt gesehen herrscht dadurch aber eine gewisse Unausgewogenheit: die noch durch die anschließende Anlage für die „Kämpfer für Frieden und Sozialismus“ verschärft wird, mit der sie ein großes längliches Rechteck bildet, das nur durch einen schmalen Weg geteilt wird. Diese zweite Anlage ist vom individuellen Gedenken an Menschen geprägt, die zum großen Teil nicht während des Zweiten Weltkrieges starben. Dadurch wird in der Gesamtanlage an so viele unterschiedliche Todesfälle (politische Morde, Hinrichtungen, Massaker, Hungertote, friedlich Entschlafene, Gefallene), erinnert, die sich zudem über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren erstrecken, dass die Kernaussage ein wenig verwässert wirkt und nur durch den trennenden Weg erkennbar bleibt, der es ermöglicht, sich einer der beiden Anlagen zuzuwenden.
Die in alphabetischer Reihenfolge genannten 18 Herkunftsländer sind:
Belgien
Bulgarien
CSSR
Dänemark
Frankreich
Griechenland
Grossbritannien
Italien
Jugoslawien |
Luxemburg
Niederlande
Norwegen
Österreich
Polen
Rumänien
UdSSR
Ungarn
USA |
Einige von ihnen bestehen heute nicht mehr, da sie nach 1989 in Einzelstaaten zerfallen sind.