Die Bischofswiese (Teil der Dölauer Heide) besitzt neben ihrer Eigenschaft als Naturschutzgebiet auch geschichtliche Bedeutung für Halle. Bereits ca. 1000 v.Chr. siedelten erste Bevölkerungsgruppen auf diesem Gebiet. Ab 1145 gehörte sie, wie die gesamte Heide, zum Erzstift Magdeburg und wurde bis ins 17. Jahrhundert an Bürger und Beamte verpachtet.
Der heutige Baumbestand geht zum Großteil auf die Pflanzungen des Bischofs Christian Wilhelm zurück, welcher nach der Beendigung der flächenweisen Verpachtung Eichen anpflanzte. Nach Ende der Befreiungskriege im 19. Jahrhundert gewann die Heide mehr und mehr Bedeutung als Ausflugsgebiet, wobei die Bischofswiese bis ins 20. jahrhundert ein beliebter Lagerplatz war. In der Zeit der Sozialistengesetze (1878-1890) fungierte die Bischofswiese als geheimer Treffpunkt der lokalen Sozialdemokraten.
Am 01.05.1890 hielten mehr als 600 Arbeiter auf der Bischofswiese die erste Maifeier in Halle ab, woran eine Gedenktafel erinnert:
1. Mai 1890
Erste Maikundgebung
der halleschen Arbeiter
auf der Bischofswiese
Durch Kampf zum Sieg!
Auch danach war die Bischofswiese Treffpunkt politischer - teils illegaler - Aktivitäten, so vor allem der SPD und in der Zeit der Weimarer Republik auch der KPD. 1917 fand eine Anti-Kriegsdemonstration dort statt.