Auf dem Gertraudenfriedhof befindet sich eine große Gedenkanlage, die im Grundriss an eine Kirche erinnert. An der einen Seite befinden sich Wände mit dicht gedrängten Platten, auf denen die Namen und Lebensdaten von Menschen aufgelistet wurden, die aus der Sowjetunion stammten und in Halle verstarben. Da Halle nicht von der Roten Armee, sondern von der US-Division „Timberwolves“ befreit wurde, die meisten der Toten aber zu Kriegszeiten zu beklagen sind, handelt es sich hier offenbar um eine gesonderte Anlage für die in Kriegsgefangenschaft in Halle verstorbenen Sowjetbürger. Darauf deutet auch die Tatsache, dass sich an mehreren Stellen Kleinkinder finden lassen. Einige der Toten werden mit „unbekannt“ beziehungsweise „unbekannter Soldat“ angegeben. Bei einigen baltischen Sowjetbürgern wird gesondert die Nationalität genannt. Daneben gibt es zwölf Polizisten, die am 11. Juli 1945 starben und von denen nur die Dienstnummern angegeben werden.
Während in der Anlage auf dem Südfriedhof, die mittlerweile um das Matrossow-Denkmal erweitert wurde, auch mehrere Büsten, sowie Grabplatten der einzelnen Toten zu finden sind, ist dieser Ort eher für Gedenkfeiern und die Andacht konzipiert. Neben der Gedenkwand gibt es einen Brunnen, der vor ihr aufgestellt wurde und – wie auf dem Südfriedhof – eine zentrale Gedenkpyramide mit der russischen Inschrift „Ewiges Andenken den Bürgern der Sowjetunion“, die in den Jahren 1948 und 1949 von Henry Cyrenius geschaffen wurde. 25 der 28 Platten der Gedenkwand sind in russisch-kyrillischer Schrift beschrieben, wohingegen drei Tafeln unbeschriftet blieben. Ein klares Ordnungsprinzip lässt sich nicht erkennen, wenngleich einige Tafeln alphabetisch die Nachnamen der Toten sortieren. Die Todesdaten scheinen aber gruppiert aufzutreten, denn zum Beispiel sind alle Verstorbenen des November 1941 an einer Stelle aufgelistet.
Wenngleich nicht mehr alle Lebensdaten zu entziffern sind, kann man doch noch deutlich erkennen, dass die mit Abstand meisten Menschen im Jahr 1944 starben. Auf fast jeder Tafel stellen die Opfer dieses Jahres die meisten Namen. Über 500 der zu entziffernden Todesdaten stammen allein aus dem Jahr 1944, also mehr als die Hälfte der 989 aufgelisteten Opfer. Noch 1945 starben über 200, 1943 über 100, 1942 über 50 und 1940 über 30. Bisher nicht aufklären ließen sich einige wenige abweichende Angaben, etwa ein Todesfall aus dem Jahr 1928 oder einer aus dem Jahr 1936.